In der 275-jährigen Geschichte von Schloss Beck spielen große Namen eine Rolle.: Johann Conrad Schlaun etwa und Franz Ferdinand von der Wenge.

Vor 275 Jahren begann in Münster die interessante Geschichte eines Hauses, das Kirchhellen prägte: Das Haus Beck. Friedrich von der Wenge konnte 1744 den renommierten Architekten Johann Conrad Schlaun für den Bau eines Wasserschlosses in Feldhausen gewinnen. So entstand aber erst von 1766 bis 1777 die weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannte Anlage in der Form einer „Maison de Plaiscance“- eines Lustschlosses.

Die St. Antony-Hütte in Oberhausen.
Die St. Antony-Hütte in Oberhausen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Familie von der Wenge formte das Gesicht des heutigen Ruhrgebietes entscheidend mit. Denn Franz von der Wenge (1707 bis 1788), ein Cousin des Feldhausener Bauherren, gilt als „Vater der Ruhrindustrie. Er residierte zeitweise ebenfalls auf Schloss Beck. Franz von der Wenge beantragte schon 1741 beim zuständigen Kurfürsten zu Köln die Genehmigung zur Suche und der anschließenden Verhüttung von Raseneisenerz, das im heimischen Bereich auf den „Abbau wartete“. Es sollten aber noch weitere 17 Jahre vergehen, bis Franz von der Wenge im Jahre 1758 die positive Nachricht vom ersten erfolgreichen Hochofenabstich der Antony-Hütte im benachbarten Osterfeld erhielt. Dieses Werk bildete ab 1808 den Grundstein für die später sehr erfolgreiche Sterkrader Gutehoffnungshütte (GHH).

Zeitweise wurde in dem Wasserschloss Schnaps gebrannt

Bis 1945 durchlebte das Schloss Beck in Feldhausen eine sehr abwechslungsreiche Geschichte. Zuletzt war hier die Familie des Grafen Wolff-Metternich ansässig. Sie war verwandt mit der Familie von der Wenge. Langsam nagte allerdings der Zahn der Zeit an dem einst so imposanten Gebäudekomplex. Dort wurde zwischenzeitlich Schnaps gebrannt und Kinder und Jugendliche verbrachten dort ihre Freizeit – das Wasserschloss schien aber dem Verfall preisgegeben, denn die Pläne, das altehrwürdige Barockgemäuer, in ein Hotel oder eine Tagungsstätte umzuwandeln, verliefen ab den 1950er-Jahren im Sande.

So entschlossen sich schließlich 1966 Renate und Karl Kuchenbäcker zum Kauf des Anwesens. Ein Glücksfall für das Schlaunsche Gemäuer, denn seitdem investierte die aus Marl stammende Familie viel Geld und Zeit in das ehemalige Lustschloss und baute es bis heute zu einem liebenswerten Freizeitzentrum um. Eine der ersten Maßnahmen nach dem Kauf des Hauses Beck im Jahre 1966: Die Suche und Beseitigung von Munition und Waffen, die Soldaten nach dem Endes des 2. Weltkrieges im Mai 1945 in den Gräften des Schlosses hinterlassen hatten.