Bottrop. Die halbe Bottroper City steht leer. Das liegt vor allem daran, dass die großen Kaufhäuser, Hansacenter und Althoff-Arkaden, geschlossen sind.

Die halbe Einkaufsstadt steht leer. Von den Kaufhäusern und Ladenlokalen in der Innenstadt liegen 56 Prozent der Verkaufsflächen brach. Diese Zahlen präsentierte Standortmanagerin Ute Schimmang beim Treffen des Handelsverbandes in der Alten Börse der Volksbank.

Die hohe Leerstandsquote hat zwei Gründe: Mit dem Hansa-Center und den Althoff-Arkaden sind zwei sehr große Einkaufszentren geschlossen. „Wenn wir die beiden großen Häuser beiseite lassen, haben wir eine Leerstandsquote von acht Prozent. Damit steht die Bottroper Innenstadt im Gegensatz zu anderen Städten gut da“, sieht die städtische Wirtschaftsförderin Licht am Ende des Tunnels.

Bottrops Handelsverbandsvorsitzender Hans Gerd Borgmann hatte Vertreter von Handelsfirmen und Hausbesitzer zu dem Gedankenaustausch in der Alten Börse eingeladen. Es sei wieder an der Zeit, ernsthaft über die Innenstadt zu reden, fand er. Denn es sei viel passiert: So sei das Kaufhaus Moses gekommen und gegangen. Die Gladbecker Straße sei saniert worden. Die so wünschenswerte Revitalisierung des Hansa-Centers sei aber bisher nicht gelungen.

Das geschlossene Hansacenter ist zur Hälfte neu vermietet

Von 37.350 qm Verkaufsfläche liegen 21.000 qm brach

Die Einkaufszentren und Ladenlokale in der Bottroper Innenstadt verfügen über eine Gesamtverkaufsfläche von 37.350 Quadratmetern. Der Leerstand macht insgesamt 21.000 Quadratmeter aus. Das entspricht 56 Prozent.

Allein das leerstehende Hansacenter und die geschlossen Althoff-Arkaden kommen gemeinsam auf eine derzeit ungenutzte Gesamtverkaufsfläche von 18.000 Quadratmetern. Außerdem gibt es in der City geschlossene Ladenlokale und leere gastronomische Betriebe mit rund 3000 Quadratmetern.

Auch da aber machte Wirtschaftsförderin Ute Schimmang Hoffnung. Im leerstehenden Hansa-Center sei mittlerweile über die Hälfte der Verkaufsflächen vermietet. Dennoch betonte sie: „Wir müssen erkennen, dass so viele Handelsflächen heute einfach nicht mehr gebraucht werden.“ Das sei auch Folge des rasant wachsenden Onlinehandels. Die Handelsumsätze in der City gingen aber auch zurück weil die Kunden mobiler seien. Außer den beiden großen Einkaufszentren stehen im Stadtkern derzeit zwölf Geschäfte leer. Immerhin sieben weitere Ladenlokale seien nachvermietet und zwei erfolgreich revitalisiert worden.

Interessiertes Publikum beim Treffen des Handelsverbandes in der Alten Börse: Hier referiert IHK-Vertreter Christian Paasche.
Interessiertes Publikum beim Treffen des Handelsverbandes in der Alten Börse: Hier referiert IHK-Vertreter Christian Paasche. © FUNKE Foto Services | Tamara Ramos

Die Wirtschaftsförderin rät aber dazu, das altbekannte Muster der reinen Einkaufsstraßen, in der sich Händler an Händler reihe, zu durchbrechen. „Man darf nicht mehr nur auf Handel setzen, sondern muss so eine Straße komplett neu denken“, sagte sie. Arbeiten, Wohnen, Kleingewerbe, Dienstleister gehörten ebenso in eine City-Straße wie Einzelhandel. Ein Magnetbetrieb helfe dabei sehr. Voraussetzung für die Wiederbelebung der Einkaufsstraßen alter Prägung sei, dass die Besitzer der Immobilien umdenken und auch ihre Mietpreise anpassen - nach unten. So mancher Eigentümer halte vergeblich an dem alten Glaubenssatz fest, wonach irgendwann ja doch ein Filialist anklopfe.

Gastromeile auf Gladbecker Straße nimmt positive Entwicklung

Die kleine Fußgängerzone an der Gladbecker Straße sei ein gutes Beispiel für das Gelingen so eines Umbaus. Die Straße habe sich zu einer belebten Gastromeile entwickelt. Die Immobilienbesitzer hätten dazu beigetragen, in dem sie nicht nur ihre Gebäude aufgewertet hätten, sondern auch mit Veranstaltungen Publikum ansprechen und sich in der Interessengemeinschaft engagierten. Auch die kleine Kirchhellener Straße vom Altmarkt bis zum Rathaus sei ein positives Beispiel für die Konzentration auf verwandte Branchen. Dort seien medizinische Dienstleistungen und Sanitäres Schwerpunkte. So sind auf der Meile ein Sanitätshaus, Fußpfleger, eine Drogerie und ein Arzt ansässig. Ute Schimmang: „Wichtig ist ja auch, dass es keine Kopien von einer zur anderen Straße gibt“.