Bottrop. Die Polizei hat bei einer Clan-Hochzeit in Bottrop zwei Personen festgenommen und Waffen wie Messer und Baseballschläger sicher gestellt.

Bei einem Großeinsatz auf einer Clan-Hochzeit in Bottrop hat die Polizei am späten Mittwochabend zwei Personen festgenommen und mehrere Waffen sichergestellt, darunter Messer, Baseballschläger und einen Elektroschocker. Zuvor waren 456 Menschen und 186 Fahrzeuge kontrolliert worden. Gegen die beiden Verhafteten lagen Haftbefehle vor. Darüber hinaus wurden drei Anzeigen gestellt, unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz.

Das Fest fand in einer Veranstaltungshalle im Gewerbegebiet Knippenburg statt. Die Polizei hatte erfahren, dass daran Gäste aus mehreren Familienclans teilnehmen wollten. „Wir haben Erkenntnisse, dass es im Umfeld der Feier zu Straftaten und Ordnungswidrigkeiten kommen könnte“, begründete Polizeisprecherin Ramona Hörst den Großeinsatz. Auch in Gelsenkirchen und Essen war die Polizei im Einsatz: vor allem, um Autobahn-Blockaden und andere Verkehrsstörungen zu verhindern.

Die Polizei verfolgt eine Null-Toleranz-Strategie nicht nur gegen kriminelle Mitglieder der Clans, sondern auch gegen Fehlverhalten bei Festlichkeiten. So hatten andere Hochzeitsgesellschaften zuletzt immer wieder Autokorsos gebildet und Autobahnen blockiert. Auch gaben Festgäste Freudenschüsse ab. Dagegen schreitet die Polizei mittlerweile auch vorbeugend ein. Bei einer Großrazzia in Bottrop, Gladbeck, Herten und Recklinghausen hatten Polizisten zu Beginn des Jahres kiloweise unversteuerten Wasserpfeifentabak beschlagnahmt. In Bottrop waren zwei Bars durchsucht worden.

Starke Polizeikräfte waren an mehren Stellen postiert

Vor der Zeche Prosper II und dem Grusellabyrinth versammelte sich vor der Kontrolle das Großaufgebot der Polizei.
Vor der Zeche Prosper II und dem Grusellabyrinth versammelte sich vor der Kontrolle das Großaufgebot der Polizei. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

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Bei der Großkontrolle am Mittwochabend hatten sich zig Polizisten auf den Parkplätzen vor der früheren Zeche Prosper II versammelt. Vor dem Grusellabyrinth war eine ganze Reihe von Mannschaftswagen der Polizei geparkt. In Höhe der Zufahrt zum Malakoffturm hatte die Polizeibeamten auf der Knappenstraße eine Kontrollstation eingerichtet und die Fahrbahn verengt. Auch in Höhe der Polderstraße standen Polizeikräfte kurz hinter der Einmündung zur Straße An der Knippenburg bereit, um Fahrzeuge zu kontrollieren. An der Kreuzung der Straße An der Knippenburg mit der Brakerstraße hatten sich ebenfalls Polizeibeamte postiert. „Wir haben uns so aufgestellt, dass wir in alle Autos, die in Richtung der Hochzeitshalle fahren, einen Blick werfen können“, sagte die Polizeisprecherin.

Bei einer Hochzeitsfeier vor acht Jahren kam es zu einem Mord

Im Umkreis dieser Festhalle im Gewerbegebiet Knippenburg gab es einen Großeinsatz der Polizei.
Im Umkreis dieser Festhalle im Gewerbegebiet Knippenburg gab es einen Großeinsatz der Polizei. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Veranstaltungshalle im Gewerbegebiet Knippenburg ist wegen ihrer Größe für solche Feste über Bottrop hinaus bekannt. Wegen der Hochzeitsfeier in Bottrop kam es auch in Gelsenkirchen zu einer Großkontrolle der Polizei. So überprüften schon am Nachmittag massive Polizeikräfte in der Nachbarstadt Autofahrer, die möglicherweise als Hochzeitsgäste auf dem Weg nach Bottrop waren.

Vor der Bottroper Hochzeitshalle, in deren Umkreis die Polizei am Mittwochabend so massiv auftrat, hatte es bei einer Hochzeitsfeier vor etwa acht Jahren sogar einen Mord an dem 32-jährige Ibrahim J. gegeben. Das mutmaßliche Clanmitglied war im Streit mit drei Männern mit einem Messer hinterrücks erstochen worden. Die Brüder Chalid (29) und Bilal C. (24) aus Arnsberg wurden danach zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, den dritten Verdächtigen sprach das Gericht frei.