Bottrop. . Die Klimaschutzmodellstadt Bottrop ruft den Klimanotstand aus. Ganz Bottrop soll bald zu Innovation City werden und eine klimaneutrale Stadt.

Die Innovation-City-Pilotstadt Bottrop ruft den Klimanotstand aus. Das hat der Bottroper Rat nach intensiver Diskussion schließlich ohne Gegenstimmen beschlossen. Die Ratsvertreter nahmen sich viel Zeit, um sich mit den Forderungen der jungen Fridays-for-Future-Aktivisten im Saal zu befassen. ÖDP-Ratfrau Marianne Dominas brachte die Debatte zuvor auf den Punkt: Kann ausgerechnet die Klimaschutzmodellstadt Bottrop den Klimanotstand ausrufen?

SPD-Fraktionschef Thomas Göddertz wies den Vorwurf der jungen Klimaschützer daher auch zurück, dass die Stadt so gut wie nichts gegen den Klimawandel unternehme. „Sie lassen zu, dass unsere Zukunft verheizt wird“, hatte ihr Sprecher, Nico Zielinski in den Ratssaal gerufen. Die meisten Parteivertreter redeten nur von Klimaschutz anstatt endlich zu handeln, kritisierte der 16-Jährige. „Innovation City hat die Klimakrise erkannt“, sagte Nico Zielinski, das sei das Signal, dass sich die jungen Leute wünschten.

Klimaschutz muss für normale Bürger bezahlbar sein

Jannis Baltes und Nico Zielinski (r.), tragen im Rat die Forderungen der Fridays-for-Future-Aktivisten vor.
Jannis Baltes und Nico Zielinski (r.), tragen im Rat die Forderungen der Fridays-for-Future-Aktivisten vor. © FUNKE Foto Services | homas Gödde

„Das tun wir doch spätestens seit neun Jahren“, erwiderte Thomas Göddertz. Denn so lange läuft das Innovation-City-Modellprojekt in Bottrop schon. Klimaschutz müsse auch für normale Bürger leistbar und bezahlbar sein. „Wir haben gezeigt, dass wir die Bürger mitnehmen und eben nicht überfordern“, strich der Landtagsabgeordnete einen zentralen Innovation-City-Erfolg heraus. Die SPD wolle mehr tun, doch soziale wie wirtschaftliche Ziele müssten neben den ökologischen auch beim Ausrollen der Klimaschutzaktivitäten auf ganz Bottrop gleichrangig sein, bekräftigte er.

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Von Norbert Jänecke

Klimaschutz müsse für die Bürger bezahlbar sein“, unterstrich auch ÖDP-Ratsfrau Marianne Dominas. Sie übernahm eine zentrale lokale Forderung der wenigen jungen Klimaschützer, die in den Ratssaal gekommen waren: „Bottrop wird erste klimaneutrale Stadt. Das finden wir super. Darauf sollten wir hinarbeiten“, sagte die Bottroperin. Der Masterplan von Innovation City enthalte noch viele Maßnahmen, die auf eine Umsetzung warten, stimmte sie den Grünen zu.

FDP dankt Innovation-City-Team für großes Engagement

Außer der SPD verbat sich auch die FDP, die Erfolge Bottrops als Klimaschutzmodellstadt kleinzureden. So bedankte sich Ratsfrau Gabriele Schmeer ausdrücklich bei den Beschäftigten der Stadtverwaltung sowie der Innovation-City-Gesellschaft, dass sie die Klimaschutzaktivitäten in der Stadt mit großem Engagement voran gebracht haben. Wie die Grünen gab auch die CDU den jungen Klimaschützern Recht, dass auch eine Klimaschutzmodellstadt wie Bottrop noch mehr leisten könne.

Die Ausrufung des Klimanotstandes sei aber nicht mehr als ein Signal. Grünen-Fraktionschefin Andrea Swoboda forderte weitere konkrete Schritte für mehr Klimaschutz. Die Grünen schlagen dazu eine Klima-Ampel vor. Die Verwaltung soll damit dem Rat signalisieren, welche seine Beschlüsse negative oder positive Folgen für das Klima haben. Die große Einigkeit, mit der der Rat den Klimanotstand ausrief, gehe im Alltag garantiert verloren, sagte CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder: „Im Konkreten müssen wir beweisen, was wir umsetzen können. Ich warne davor zu glauben, dass dann alles ganz easy wird“.