Wenn ausgerechnet die Klimaschutzmodellstadt Bottrop den Klimanotstand ausruft, ist das ein starkes Signal. Denn es ist eben nicht irgendeine Stadt, die endlich mehr ernsthafte Anstrengungen gegen den Klimawandel fordert. Innovation City Bottrop ist jene Stadt, die anderen vormacht, wie man beim Klimaschutz von unten voran kommt. Innovation City ist jene Stadt, die ihre Bürger mit viel Überzeugungsarbeit dabei hinter ihre großartige Idee gebracht hat. In der Innovation City haben die Anwohner schnell gelernt, dass sich Klimaschutz, durch die Modernisierungen von Dächern, Fenstern und Fassaden oder durch den Einbau von Solardächern und modernsten Heizungen für sie auszahlt.

Die SPD pocht völlig zu Recht darauf, die Erfolge Bottrops als Klimaschutzmodellstadt jetzt im Hype um den Klimanotstand nicht klein zu reden. Die Grundidee für Innovation City brachte der Initiativkreis Ruhrgebiet übrigens aus Schweden mit. Bottrop aber setze sie so gut in die Praxis um, dass zig andere Städte ihre Projekte kopieren. Delegationen aus aller Welt reisen an, um zu erfahren, wie auch kleine Städte Klimaschutz praktisch und sehr konkret betreiben können. Allein war Innovation City ja nie auf ihrem Weg. Es aber doch nur gut, dass andere Kommunen zeitgleich und teils auch längst vor Bottrop auf eigene Weise den Klimaschutz angingen.

Auch wenn der nun ausgerufene Klimanotstand nichts weiter als eine leere Worthülse ist, kam die Forderung der jungen Fridays-for-Future-Aktivisten und der Grünen zum richtigen Zeitpunkt. Es ist ja wahr, Innovation City kann mehr. Die Modellstadt darf sich jetzt eben nicht auf ihren Erfolgen ausruhen. Das bedeutet aber auch, dass die Ratsparteien sie machen lassen müssen und nicht unnötig bremsen dürfen, wenn es konkret wird und auch einmal Ärger droht. Manager Burkard Drescher hat Innovation City 2.0 ja längst angeboten. Gut, dass auch die SPD jetzt das Rollout in der eigenen Stadt fordert. Doch es waren die Grünen, die auch das lange vorher vorgeschlagen hatten.