Bottrop. Großpfarrei St. Joseph bekennt sich zum „Eigener Dom“. Jetzt soll der Turm für 80.000 Euro saniert werden. 25.000 Euro gibt die Bezirksregierung.
„Wir stehen zum Kirchenbau Liebfrauen und der Schutzzaun vor der Kirche muss endlich weg! Damit wollen wir im September beginnen.“ Eine kernige Aussage von Klaus Wehrhöfer, dem Verwaltungsleiter der Großpfarrei St. Joseph, die viele Menschen auf dem Eigen, aber sicherlich auch in der ganzen Stadt ein stückweit zuversichtlich stimmen dürfte.
Seit 2001 auf der Denkmalliste
Aber: Die Sanierung des Baudenkmals Liebfrauen und der Erhalt als Gottesdienstort sind zwei unterschiedliche Aspekte. Jetzt geht es um den Erhalt der Kirche, die 2001 offiziell ihren Eintrag in die staatliche Denkmalliste bek
am. Seither prangt über der Geschichtstafel an der Fassade auch das NRW-Landeswappen mit dem Vermerk „Denkmal“.
Dabei sei der Turm erst einmal vordringlich, sagt Klaus Wehrhöfer. Es hatten sich Steine und Teile von Gesimsen oder Verzierungen im Bereich von Turm und Hauptportal gelöst. Dann wurde ein Sicherheitszaun aufgestellt, um Besucher und Passanten zu schützen.
Turmsanierung kostet insgesamt 80.000 Euro
Diese Baumaßnahme belaufe sich auf rund 80.000 Euro. Knapp ein Drittel, 25.000 Euro, hat die Bezirksregierung im Juni freigegeben. Damit sollen denkmalgerechte Steinmetzarbeiten als Sofortmaßnahme umgesetzt werden. Dieses Geld muss noch im laufenden Jahr abgerufen werden.
Dafür hatte die Pfarrei wiederholt Anträge gestellt, auch auf Anraten der örtlichen Denkmalschützer. „Wir haben die Pfarrei ein wenig dazu gedrängt aber auch unterstützt und für die kommende Baumaßnahme grünes Licht gegeben“, so Thorsten Kastrup von der Unteren Denkmalbehörde. Auch er hofft auf eine dauerhafte Lösung der Nutzungsfrage von Liebfrauen. Denn: „Der Denkmalschutz alleine bedeutet zwar schon ein gutes Stück Sicherheit, aber eine Garantie, dass nicht auch ein Baudenkmal abgerissenwerden kann, bietet der Listeneintrag letztlich nicht“, so Kastrup.
Eine sanierte aber geschlossene Kirche wäre absurd
So weit möchte er beim „Eigener Dom“ gar nicht denken. Zum Abriss gehöre immer auch der zwingende Nachweis einer Unzumutbarkeit zum Erhalt. Und dieser erste Beitrag der Bezirksregierung sei ja ein positives Zeichen für die Zukunft von Liebfrauen. „Vielleicht muss man ja nicht immer jede kleine Kirche erhalten. Aber der Eigen und Bottrop ohne Liebfrauen oder eine sanierte, aber für den Gottesdienst geschlossene Kirche, wäre in jeden Fall absurd“, so der Denkmalschützer.
Für Klaus Wehrhöfer und die Pfarre geht es natürlich auch um den Erhalt des Baudenkmals. Als Gottesdienstort sei Liebfrauen aber mittelfristig nicht mehr auf der Liste, also mit Worten der Verwaltung und des Pfarrentwicklungsprozesses: keine A-Kirche. Für den baulichen Gesamterhalt, jetzt geht es ja nur um den Turm, der 600-Plätze-Kirche veranschlagt die Pfarrei etwa 1,8 Millionen Euro. Und: „Wir suchen einen Investor, sind aber auch im Gespräch mit der Stadt Bottrop über die Zukunft von Liebfrauen, so Klaus Wehrhöfer.
Denkmalschutz bei Veränderungen mit einbeziehen
Wie Liebfrauen, so soll auch St. Joseph mittelfristig für Gottesdienste geschlossen werden. Bei Folgenutzungen aber auch grundlegenden Veränderungen muss immer auch der Denkmalschutz mit einbezogen werden.