Bottrop. . Der Anteil der Frauen bei der Verwaltung in Bottrop liegt bei 49 Prozent, aber Spitzenjobs haben sie nur selten. Das könnte sich bald ändern.

Der Frauenförderplan war gestern – der Gleichstellungsplan ist heute. Das darin formulierte Ziel: Gleiche Chancen für Frauen und Männer bei der Stadtverwaltung. Fast die Hälfte der Beschäftigten im Rathaus sind inzwischen Frauen (873). Allerdings ist der Anteil der Männer (895) bei den Beamten mit 65 Prozent wesentlich höher als der der Frauen, die wiederum bei den Tarifbeschäftigten 63 Prozent ausmachen.

Aber: Frauen sind im Kommen. Ihr Anteil an den Führungskräften ist auf über 30 Prozent gewachsen, wenn auch zumeist auf der unteren Führungsebene. Die Perspektiven für Frauen in Spitzenjobs sind gut, sagt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Heidi Noetzel. Denn in den nächsten Jahren werden viele Stellen frei. Nun gelte es, Frauen fit für die Nachfolge zu machen, durch Mentoring-Programme und Qualifizierungen, aber auch durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch „Führen in Teilzeit“ ist ein Thema in Bottrop.

Die Aufgaben sind mehr geworden

doc75c17kblu6omflf4zu1_MASTER.jpg
© Antonia Huber

Dass mehr Männer als Frauen Beamte sind, liegt am Männeranteil bei der Feuerwehr. Unter den Tarifbeschäftigten wiederum sind mehr Frauen, weil vor allem sie im erzieherischen und medizinischen Bereich sowie in Sekretariaten arbeiten. Mit 90 Prozent sind Frauen in den unteren Lohngruppen vertreten. Immerhin ist der Frauenanteil im technischen Bereich auf zuletzt 31 Prozent gestiegen.

Aufgestellt hat den Gleichstellungsplan die Personalverwaltung in Zusammenarbeit mit Heidi Noetzel. Die war auch schon für die fünf Frauenförderpläne mit zuständig. Der erste trat 2000 nach dem Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern (LGG NRW) in Kraft. Das verpflichtete Kommunen, Frauen zu fördern und Benachteiligungen abzubauen.

Frauenbüro braucht mehr Personal

Bottrop hat seit 1986 eine Gleichstellungsstelle

1986 wurde bei der Stadt mit Christel Hülsmann die erste Gleichstellungsbeauftragte ernannt. Sie sollte Ansprechpartnerin für ratsuchende Frauen sein. Mit Heidi Noetzel ist seit 2011 die vierte Gleichstellungsbeauftragte im Bottroper Rathaus im Amt.

375 Frauenbeauftragte gibt es in ganz NRW, die ersten Stellen wurden Anfang der 1980-er Jahre eingerichtet. 1988 haben die Gleichstellungsbeauftragten die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen NRW gegründet.

Die Novellierung des LGG nun hat eine Stärkung der Rolle und Rechte der Gleichstellungsbeauftragten zur Folge. Sie müssen bei personellen, sozialen und organisatorischen Angelegenheiten beteiligt werden. Und das Gesetz schreibt vor, dass wesentliche Gremien der Kommune künftig zu mindestens 40 Prozent mit Frauen besetzt sein müssen, hier der Verwaltungsrat der Best.

„Der Aufgabenbereich hat sich erweitert“, stellt Heidi Noetzel fest. „Ich werde künftig in vielen Gremien vertreten sein.“ Da werde man um eine personelle Verstärkung des Frauenbüros nicht umhin kommen. Das ist heute mit Heidi Noetzel und Susanne Lehmann besetzt und OB Tischler unterstellt. Für die Ausstattung der Stelle gibt es keine gesetzliche Vorgabe, da wird immer mit dem Minimum operiert.