Bottrop. . In Bottrop kocht der Profi aus Oberhausen zusammen mit Menschen mit Behinderungen. Einige Teilnehmer entpuppen sich schnell als Koch-Talente.
Frisch, lecker und gesund. So einfach lässt sich die Kartoffel-Gemüse-Pfanne mit Hähnchenstreifen und Kräuterquark beschreiben, die TV-Koch Stefan Opgen-Rhein in der Küche der Schule am Tetraeder zubereitet. Aber nicht nur er greift zu Messer, Gabel und Löffel. Der Oberhausener kocht gemeinsam mit einer Gruppe von Menschen mit Behinderung.
Die Maßnahme ist Teil einer zweiwöchigen Ferienfreizeit. Alle Kochschüler sind älter als 21. Dass Opgen-Rhein in den Osterferien hinter dem Herd steht, ist eine Premiere. Bislang kochte er mit der Gruppe jeweils bei deren Weihnachtsfeier. „Ich finde es klasse, dass er sich für diesen Termin extra Zeit genommen hat“, sagt Claas Trippe. Der Mann vom Sozialamt leitet die Ferienfreizeit und hat vor einigen Jahren den Koch in seinem privaten Umfeld kennen gelernt. Opgen-Rhein war sofort Feuer und Flamme, als er von der Aktion in den Osterferien erfuhr.
Nur nicht zu kompliziert
Im Vorfeld hatten sich beide zusammengesetzt und überlegt, was die Gruppe kochen kann. „Bloß nicht zu kompliziert. Das ist mir total wichtig“, so Opgen-Rhein. Gesagt, getan. Denn ein Ziel sei es, dass die Teilnehmer das Gericht später zu Hause in der eigenen Küche nachkochen können. „Es müssen nicht immer Tiefkühlware, Fastfood oder Fertiggerichte sein“, ergänzt Trippe. Bei der Auswahl des Gerichts und den Zutaten durfte die Gruppe selbst entscheiden und ließ sich vor dem Kochkurs beim Einkauf im Supermarkt inspirieren.
Zunächst machte der Koch eine Fleischerlehre
Stefan Opgen-Rhein absolvierte als Innungsbester eine Ausbildung zum Fleischer in Oberhausen. Darauf folgte eine Kochlehre, erneut als Innungsbester, im Essener Restaurant Kockshusen. Weitere Stationen als Koch führten ihn in das Zwei-Sterne-Restaurant Wasserturm in Köln und in die Ein-Sterne-Restaurants Victorian (Düsseldorf) und Am Kamin (München).
Weitere Informationen, unter anderem über seine Kochkurse und Catering-Angebote, gibt es im Internet auf der Homepage aufgetischt.com
Nun liegen die frischen Produkte auf Schneidebrettern und sind bereit zur Bearbeitung. Unter den Teilnehmern entpuppen sich schnell begabte Talente. Kartoffeln werden gekocht und geschält, Tomaten gewürfelt und Zwiebeln geschält. „Ihr seid ja schneller als meine Köche“, lobt der Oberhausener, dessen roter Ziegenbart und die gleichfarbigen Kopfhaare seine Markenzeichen sind. Ab und zu wird außerdem probiert und der kleine Hunger gestillt.
Der Pfanneninhalt ist auch ein Augenschmaus
Optisch ist der Inhalt der Pfanne ein Augenschmaus. Bekanntermaßen isst das Auge mit. In die Pfanne kommen nacheinander gelbe und orangefarbene Paprika, Karotten, Tomaten, Champignons und rote Zwiebeln. Dazu gesellen sich Kartoffeln. Frische Kräuter für den Quark dürfen in einer gesunden Küche nicht fehlen. Basilikum und Thymian werden von den Teilnehmern nahezu fachmännisch von Hand abgezupft. Das Hühnchen kommt im ganzen Zustand in den Ofen, wird dann noch mal in der Pfanne angebraten und anschließend in feine Scheiben geschnitten. Bei dem Anblick läuft einem doch glatt das Wasser im Mund zusammen.
Zum Nachtisch wird noch gemeinsam ein Spiegelei-Kuchen gebacken. Die Zubereitung dafür überlässt Stefan Opgen-Rhein lieber denjenigen in der Gruppe, die sich damit besser auskennen. „Backen ist nicht kochen“, scherzt er. Und spricht damit vermutlich vielen anderen Spitzenköchen aus der Seele.