Bottrop.. Die Kanalisation in Ebel muss erneuert werden. Die Bauarbeiten sollen bis 2021 dauern. Viele Anwohner reagieren verärgert auf die Pläne.


Die Nerven der Einwohner von Ebel liegen aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ohnehin schon blank – und diese Nerven werden in den kommenden Monaten noch weiter strapaziert, weil die Stadt demnächst die Kanalisation erneuern muss.

Frust, Wut und Enttäuschung darüber entluden sich während einer Bürgerveranstaltung, bei der das Tiefbauamt eigentlich über die bevorstehenden und umfangreichen Arbeiten für die Erneuerung der Mischwasserkanäle informieren wollte. Die Verantwortlichen des Tiefbauamtes sowie Baudezernent Klaus Müller waren nicht zu beneiden. Etwas mehr als 100 Anwohner drängten ins Matthiashaus an der Hafenstraße.

Die Berne-Brücke ist schon seit langem gesperrt

„Die Kanäle im Ortsteil sind über 60 Jahre alt und sind dementsprechend erneuerungsbedürftig“, erklärte Steffen Jonek, Sachgebietsleiter im Tiefbauamt. Im Zuge der Planung habe man sich mit der Emschergenossenschaft zusammengesetzt, um zu schauen, wie sich die Erneuerung der Kanalisation und der Emscherumbau am sinnvollsten kombinieren lassen.


Die Zahlen, die Sachgebietsleiter zum Bau der seit langem gesperrten Berne-Brücke nannte, sorgten im Publikum für Erheiterung. „Wir wollen etwa im zweiten Quartal 2020 damit starten“, kündigte Jonek an. Bis zum dritten Quartal 2021 soll die Brücke fertig sein. Ein kurzes bitteres Gelächter schallte ihm daraufhin von einigen Anwohnern entgegen.

Beeinträchtigungen für die Anwohner sind garantiert

Jonek erklärte den Bauablauf für den mehrmonatigen Kanalumbau, der in verschiedene Abschnitte unterteilt wird. Beeinträchtigungen sind garantiert. „Es wird bei jedem von Ihnen irgendwann der Zeitpunkt sein, dass Sie mit dem Auto nicht mehr zum Haus kommen“, erklärte Jonek. „Allerdings ist gewährleistet, dass man zu Fuß immer hinkommt.“ Erneut folgte Gelächter und höhnischer Beifall.

So sah die Absperrung der Berne-Brücke im Bottroper Stadtteil Ebel vor zwei Jahren aus.
So sah die Absperrung der Berne-Brücke im Bottroper Stadtteil Ebel vor zwei Jahren aus. © Unbekannt | FUNKE Foto Services






Als erste Baumaßnahme beginnt nach Aussage des Sachgebietsleiters an der Ebelstraße der Rohrvortrieb, das Verlegen der Rohre ohne Graben. Der Bau führt vom Bereich der Kreuzung Bahnhofstraße/Ebelstraße bis zum Parkplatz des Berneparks. Diese Maßnahme hat eine Vollsperrung der Kreuzung zur Folge. Voraussichtliche Dauer: vier Monate. Autos und Busse werden innerhalb von Ebel umgeleitet. Am Sportplatz Lichtenhorst soll für Busse eine Wendeanlage eingerichtet werden, damit der Bus umkehren und in die gleiche Richtung zurückfahren kann. Ab November soll der nächste Bauabschnitt der Kanalerneuerung stückweise für einzelne Straßen erfolgen. Die geplante Bauzeit hierfür ist festgelegt bis Februar 2021.

Bürger beklagen sich über große Verkehrsbelastung

Die Ebelstraße, die mitten durch den Ortsteil führt, ist seit Jahren abgeriegelt
Die Ebelstraße, die mitten durch den Ortsteil führt, ist seit Jahren abgeriegelt © Unbekannt | WNM





Die leidgeprüften Anwohner zeigten ihren Unmut in der anschließenden Fragerunde. Immer wieder mussten sich Baudezernent Klaus Müller und seine Mitarbeiter zum Kanalumbau, Straßenbaubeiträgen und auch zur Verkehrsproblematik äußern. „Überlegt euch doch lieber ein Verkehrskonzept“, so eine Forderung aus dem Publikum. „Mein halbes Leben habe ich vor der Bahnschranke an der Bahnhofstraße verbracht“, kritisierte ein anderer Anwohner. Vor allem die hohe Lkw-Dichte bleibt den Ebelern ein Dorn im Auge.

Auch Autos mit Kennzeichen aus anderen Städten suchen immer wieder Schleichwege durch den Stadtteil, wenn sich auf der Bottroper Straße der Verkehr staut. Die aufgestellten Anlieger-Schilder werden laut Anwohnern meistens ignoriert. „Für den fließenden Verkehr ist die Polizei zuständig, für den ruhenden Verkehr das Ordnungsamt“, erklärte Heribert Wilken, Fachbereichsleiter des Tiefbauamtes. Klaus Müller bot an, dass noch einmal Gespräche mit der Polizei geführt werden, verbunden mit der Hoffnung, dass die Beamten noch mehr Kontrollen durchführen.