Bottrop / Oberhausen. . Bottroper Haldenkreuzweg: In der Schreinerei von Peter Geese und dem Malerbetrieb von Armin Günther arbeiten Azubis die Stationen auf.

Seit 24 Jahren sind die Stationen des Bottroper Haldenkreuzwegs festes Ziel der Christen im Bistum Essen, vor allem an Karfreitag. Dass sie erhalten bleiben und sicher stehen, dafür sorgten bisher die Auszubildenden der RAG. Nach dem Ende des Bergbaus übernehmen nun Auszubildende aus Oberhausener Handwerksbetrieben diese Aufgabe.

Vorsichtig schiebt Fabian Panchoo den Metallspachtel an der Kante des dunklen Holzbalkens entlang, bis sich die schmale Silikondichtung löst. Immer wieder läuft er um das liegende Holzobjekt in Form eines Förderturms herum. Regen, Frost und Hitze haben den einzelnen Stationen zugesetzt und das Holz angegriffen.

Zerstörungen an den Stationen gab es häufig

Azubi Fabian Panchoo von der Fa. Geese-Bau entfernt alte Klebereste an Holzelementen des Bottroper Haldenkreuzwegs.
Azubi Fabian Panchoo von der Fa. Geese-Bau entfernt alte Klebereste an Holzelementen des Bottroper Haldenkreuzwegs. © Oliver T.Mueller

„Vandalen haben die Stationen schon öfter umgetreten oder angesprüht. Sogar Kupferbleche wurden geklaut“, berichtet Herrmann-Josef Schepers, der den Bottroper Haldenkreuzweg vor 24 Jahren ins Leben gerufen hatte und sich seitdem darum kümmert.

Sechs von 15 Stationen liegen in der Werkstatt der Oberhausener Firma Geese-Bau. Sie müssen pünktlich zum Karfreitag repariert und aufgestellt sein. Die Liste der Arbeiten ist lang: Holzbalken austauschen, abschleifen und lackieren, Kupferplatten maßgenau anfertigen und anbringen und die Stationen zusätzlich verstärken.

Die Azubis nehmen gern an einem Traditionsprojekt teil

Erstmals reparieren Auszubildende der Schreinerei von Peter Geese und des Malerbetriebs von Armin Günther die Stationen. Für Fabian Panchoo ist es eine spannende Arbeit. „Gerade bei solchen Reparaturen gibt es nicht die eine Lösung, man muss immer wieder neu denken“, sagt der 25-Jährige. An einem traditionellen Projekt teilzunehmen, sei für ihn besonders wertvoll. „Das ist eine schöne Sache, Tradition und Werte so zu erhalten.“

Hamed Kaljaij und Fayez Ghaida bereiten ein Holzgestell in Form eines Förderturms für einen Anstrich vor.
Hamed Kaljaij und Fayez Ghaida bereiten ein Holzgestell in Form eines Förderturms für einen Anstrich vor. © Oliver T.Mueller

Wenige Meter weiter schleifen Fayez Ghaida und Hamed Khaljaij die Balken einer Station, um sie anschließend neu zu streichen. Peter Geese freut auch, dass die beiden muslimischen Azubis sich für den Erhalt des christlichen Kreuzwegs einsetzen. „Das ist doch ein schönes Zeichen von Respekt gegenüber Religion und Glauben“, ist er überzeugt.

„Die Halde liegt ja bei uns vor der Tür, da lag es natürlich nahe, dass wir

Frühe Gedanken über die Zukunft des Haldenkreuzwegs

Bis zum Ende des Steinkohlebergbaus hatten die Auszubildenden der Ruhrkohle AG die Instandhaltung übernommen.

Vor fünf Jahren machte sich der KAB-Vorsitzende Schepers Gedanken über die Nachfolge der RAG-Azubis: „Mit dem Haldenkreuzweg musste es ja irgendwie weitergehen.“

uns engagieren“, sagt Peter Geese. Solche Orte, an denen man sich sammeln und entschleunigen könne, seien für die Kirche wichtig, „gerade in Zeiten des Umbruchs.“ Auch für Malermeister Armin Günther war klar: „Das ist auf jeden Fall eine gute Sache.“

Ein Blick aus dem breiten Eingangstor der Werkstatt zeigt in der Ferne das große Kreuz auf der Haldenspitze. Einige Tage haben die Azubis noch Zeit, dann werden die Stationen wieder auf ihre Plätze gestellt. An ihrem neuen Glanz können sich an Karfreitag dann tausende Gläubige wieder erfreuen.