Bottrop. . Der sechste Bottroper Spielbus feiert als Rollmobs 6 seine Premiere auf dem Berliner Platz. Als nächstes rollt er zum Kinderferienzirkus.
Der neue Spielbus ist da. So rot wie ein Feuerwehrauto ist der Bus. Spielmobil ist auf seiner Karosserie in großen Buchstaben zu lesen, und etwas kleiner: Spielplatz auf Rädern. „Rollmobs 6“ tauft der Oberbürgermeister den Bus, weil es das sechste Spielmobil der Stadt ist. Viele Worte verliert Bernd Tischler zur Eröffnung nicht. Eine „fahrende Werkstatt der Fantasie“, nennt er den nagelneuen Bus noch schnell, bevor dann die Kinder auf dem Berliner Platz ihren Rollmobs erobern können.
„Beim Spielen lernen Kinder freiwillig“, freut sich Tischler, als die Kinder einsteigen. Die ausgerollte Markise am Bus schützt sie vor kleinen Regentropfen. Auch wenn der neue Spielbus nicht ganz so lang ist wie der nun ausgediente grüne Ex-Linienbus, der direkt daneben steht, haben die Kinder drinnen genug Raum fürs Relaxen, Malen, Basteln und für Gesellschaftsspiele.
Den Rollmobs kennt in Bottrop bestimmt jeder
„Den Rollmobs kennt in Bottrop jeder“, ist Karl Trimborn überzeugt. „Wir fahren damit quer durch die Stadt ja wechselnde Standorte an und bringen ihn überall hin, wo sonst Spielgelegenheiten fehlen“, erklärt der Leiter des städtischen Jugendressorts. Auch auf den Stadtfesten oder den Adventsmärkten stehe das Spielmobil Jahr für Jahr, und überall wo der Kinderferienzirkus sein Zelt aufschlägt, rollt auch der Spielbus an. „Der Rollmobs und der Kinderferienzirkus gehören einfach zusammen“, findet Karl Trimborn.
In Sachen Rollmobs waren sich alle schnell einig
Das meiste Geld für den neuen Spielbus steuerte die Bundesregierung bei. Das Geld stammt aus dem Konjunkturpaket III, mit dem Berlin die Städte fördert. Zu 90 Prozent hat der Bund somit den Rollmobs bezahlt, die restlichen zehn Prozent gab die Stadt hinzu.
Die Idee dazu hatte die Bottroper CDU. Große Überzeugungsarbeit musste sie nicht leisten. Alle Ratsparteien sagten ja. So schnell wie für den Rollmobs sei für kaum ein zweites Projekt in der Stadt Einigkeit erzielt worden, erinnert sich Jugendressortchef Trimborn.
Oberbürgermeister Bernd Tischler weist darauf hin, dass der Rollmobs im kommenden Jahr immerhin schon das 40. Jubiläum feiern kann. „Das ist eine ganz wunderbare Erfolgsgeschichte der Kinder- und Jugendarbeit in unserer Stadt“, meint er und verrät, dass auch die Verwaltung aus der Rollmobs-Idee gelernt habe. „So ähnlich wie der Spielbus schon in den achtziger Jahren zu den Kindern und Jugendlichen fuhr, gehen auch wir heute dahin, wo die Leute sind. Nicht sie müssen unbedingt ins Rathaus kommen, sondern wir kommen zu ihnen, um vor Ort miteinander zu reden“, sagte der Verwaltungschef.
Ein Leseclub auf Rädern fährt durch die Stadt
In seinen neuen Spielbus hat das Rollmobs-Team die ganzen Erkenntnisse gesteckt, die es in vier Jahrzehnten Spielbuserfahrung gewonnen hat. „Wir können im Rollmobs außer spielen auch kochen. Wir haben hier eine Küche eingebaut“, erklärt Leiterin Nadine Puylaert.
Eine Lese-Ecke für Kinder sei in dem Bus auch eingerichtet. Das Rollmobs-Team arbeite da mit der Stiftung Lesen zusammen, berichtet sie. Anders als Bücherbusse, die Bücher zum Ausleihen in die Siedlungen bringen, rolle der Spielbus mit seinem Leseclub an, in dem Kinder ausgesuchte Bücher lesen und digitale Medien nutzen können. „Wir sind“, sagt Nadine Puylaert überzeugend, „der einzige mobile Leseclub Deutschlands“.