Bottrop. Das Bottroper Spielmobil-Team möchte seine Erfolgsgeschichte gern fortschreiben. Dazu braucht es bald einen neuen Bus. Die CDU hätte da eine Idee.
Die Stelzen hat sich Lina schon geholt. Dann bittet sie Spielmobil-Leiterin Nadine Puylaert, ihr hinauf zu helfen. Einen Augenblick zögert sie, denn frische Waffeln duften gerade so herrlich. Da müssen die Stelzen warten. „Lecker“, lobt die Zehnjährige, als sie das Gebäck probiert. Wie Lina legt ein Kind nach dem anderen sein Spielgerät fort, um sich am Spielmobil eine Waffel zu holen. „Gerade ist Fütterung der Raubtiere“, schmunzelt Nadine Puylaert.
Als der gut 15 Meter lange Doppeldeckerbus „Rollmobs“ auf dem kargen Platz an der Kardinal-Hengsbach-Straße hielt, war dort keine Menschenseele. Nur wenige Minuten später jedoch tummeln sich zig Kinder um den alten Linienbus des Jugendamtes. Gut 23 Jahre ist dieser jetzt auf Achse.
Etwa sieben Jahre dient er in Bottrop als Rollmobs, so lange wie keiner der vier Spielbusse vor ihm. Vorher war Rollmobs Nr. 5 als Linienbus durch Chemnitz und als Schulbus durch Norddeutschland gefahren. „Der Motor ist jetzt rund 350 000 Kilometer gelaufen. Das ist ja nicht viel für einen Bus, doch er rostet uns weg“, meint Rollmobs-Mitarbeiter Peter Eichhorn. „Ohne die Hilfe der Fuhrpark-Mitarbeiter der Best hätte er nie so lange durchgehalten“, sagt er. Im März steht die nächste Hauptuntersuchung beim TÜV an. Die grüne Umweltplakette bekäme der alte Bus nie und nimmer. Ohne seine Sondergenehmigung dürfte das Rollmobs-Team damit gar nicht durch die Stadt fahren. Auch der stellvertretende Verwaltungschef Paul Ketzer stellt daher fest: „Damit verursacht der Spielbus Abgasemissionen, die weit über ein erträgliches Maß hinaus gehen“.
Kuschelecke und Bord-Computer
Da kam der Vorstoß der CDU wie gerufen. „Super“, findet Nadine Puylaert den Vorschlag des Ratsherrn Christian Geise, einen neuen gebrauchten Bus anzuschaffen. Das Geld dafür sollte die Stadt aus dem Konjunkturpaket des Bundes nehmen, rät Geise. Das Rechnungsprüfungsamt checkt gerade, ob das möglich ist. Zehn Prozent der Kosten müsste die Stadt selbst tragen.
Die Bereitschaft wäre wohl vorhanden. Ketzer jedenfalls lobt das Rollmobs-Projekt über den grünen Klee. „Der Spielbus wird mittlerweile seit über 30 Jahren überaus erfolgreich eingesetzt und genießt bei den Kindern, den Eltern und der übrigen Bevölkerung eine hohes Ansehen“, lässt er wissen. Ein halbes Jahr würde das Rollmobs-Team samt Helfern brauchen, um einen Linienbus umzurüsten. Rollmobs Nr. 5 hat schließlich eine Kuschelecke, Bastelkram, Computer, eine Küche und ein Lager für jede Menge Spielzeug an Bord. Drinnen wie draußen spielen Kinder. „Mit leuchtenden Augen“, stellt Nadine Puylaert fest und gibt mit einer Trillerpfeife das Signal: Spielzeug wechseln!