Bottrop. . Langzeitarbeitslose erhalten eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt. 88 Arbeitskräfte konnte das Bottroper Jobcenter bereits vermitteln.

Neue Chancen für Hartz-IV-Empfänger: „Es wurden inzwischen 88 Arbeitsverträge abgeschlossen“, zieht Thorsten Bräuninger, Geschäftsführer des Jobcenters Arbeit für Bottrop, zufrieden Bilanz. Zu Jahresbeginn ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, das den „Sozialen“ Arbeitsmarkt fördert.

Knapp 50 Langzeitarbeitslose haben seit Jahresbeginn eine Beschäftigung bei der Stadt aufgenommen, bei Umwelt und Grün oder im Sport- und Bäderbetrieb. Eine ihrer Aufgaben ist es, die Stadt wieder sauberer zu machen.

Einfache Helfertätigkeiten auf dem 1. Arbeitsmarkt

Viele Langzeitarbeitslose sind aber auch bei klassischen Arbeitgebern untergekommen. Auf lange Sicht, soll mindestens ein Drittel der Arbeitsplätze dort angesiedelt sein. In der Regel sind es auch hier einfache Helfertätigkeiten. Es werden Hausmeisterdienste erledigt, Arbeiten im Grünflächenbereich, in einem Lager oder im Bereich Sicherheit. Bei den Arbeitsaufnahmen gebe es einen deutlichen Männerüberschuss, stellt Thorsten Bräuninger fest. Männer sind allerdings auch bei den Langzeitarbeitslosen in der Mehrzahl.

1100 bis 1150 Personen kommen Schätzungen zufolge in Bottrop für das Teilhabechancengesetz infrage. Erste Zielzahl seien 80 bis 100 vermittelte Personen gewesen, verrät der Chef des Jobcenters. „Das werden wir bei weitem übertreffen.“ Er rechnet in diesem Jahr mit 120 bis 125 Förderfällen im Bereich des Bottroper Jobcenters.

Coach begleitet Langzeitarbeitslose beim Start

Das Interesse auf Seiten der Arbeitgeber sei jedenfalls ebenso geweckt wie das auf Seiten der Langzeitarbeitslosen, freut sich Thorsten Bräuninger. Bisher habe es auch noch keine Abbrüche gegeben. Ein Coach begleitet die Langzeitarbeitslosen anfangs bei ihrem Neustart ins Berufsleben.

Mit dem Teilhabechancengesetz werden über fünf Jahre sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse für Menschen gefördert, die seit mindestens sechs Jahren arbeitslos sind. In den ersten beiden Jahren erhalten die Arbeitgeber 100 Prozent des Tariflohns erstattet, dann verringert sich der Zuschuss jährlich um zehn Prozent. Um länger andauernde Arbeitslosigkeit zu verhindern, fördert das Gesetz auch Jobs für Menschen, die mindestens zwei Jahre arbeitslos sind mit einem Zuschuss von 75 Prozent im ersten Jahr und 50 Prozent im zweiten Jahr.

Übernehmen müssen die Arbeitgeber die Arbeitskräfte danach nicht. Die Hoffnung ist aber, dass die Übernahme- oder Wechselchancen anschließend hoch sein werden. Auf jedem Fall werte ein länger dauerndes Beschäftigungsverhältnis den Lebenslauf des Betroffenen enorm auf, betont Thorsten Bräuninger.

>>> BUDGET DES JOBCENTERS WÄCHST

Im Frühsommer wird das Jobcenter eine Zwischenbilanz zum Teilhabechancengesetz ziehen. Das Budget des Jobcenters für den sozialen Arbeitsmarkt ist gedeckelt, wächst aber mit jedem Arbeitslosen, der vermittelt wird.

Nach dem Passiv-Aktiv-Transfer fließt das Geld, mit dem dann nicht mehr Arbeitslosigkeit finanziert werden muss, in den Topf zur Förderung weiterer Arbeitsplätze. Wie der soziale Arbeitsmarkt funktioniert, wird evaluiert.