Bottrop. . Die letzten Töne, die in dem Holzbau erklangen, waren harter Metal. Das ist eine Ansage, sagt Delia Luscher von der Kulturwerkstatt.

Die Abschiedsparty des Jungen Museums begann am Samstag sehr ruhig, endete jedoch mit einem lauten musikalischen Knall.

Wo Poetry-Slam-Künstler Yannick Steinkellner noch selbst geschriebene Texte vortrug und Singer-Songwriterin Marie Mittelberg-Kind mit ihrer Stimme für Gänsehautmomente sorgte, brachte die Visual-Metal-Band VII Arc harten, aber melodischen Sound auf die Bühne. Die Künstler überzeugten inmitten der alten Holzbauten, die in der kommenden Woche abgebaut und nach Oberhausen transportiert werden, mit starker Bühnenpräsenz. Sie machten deutlich, dass Kunst verschiedene Facetten haben kann.

Persönliche Rückblicke

„Wir wollen heute nicht leise aufhören. Es muss lebendig weitergehen“, erklärt Kulturwerkstattsleiterin Delia Luscher in einer der Pausen. Sie tauscht sich mit Kulturamtsleiter Andreas Kind und Museumsleiterin Katrin Reck über die vielen Künstler aus, die in den vergangenen Jahren ihre Werke an der Blumenstraße präsentiert haben.

© Heinrich Jung

„Ich freue mich total, dass so viele Menschen gekommen sind, die eine persönliche Bindung zum Jungen Museum haben. Auf der einen Seite bin ich traurig, aber ich blicke auch positiv in die Zukunft“, so Reck. „Wir möchten jetzt die Qualität nochmal steigern. Wir haben mit interaktiven Ausstellungen zu bestimmten Themen begonnen. Bis jetzt war das Museum vor allem ein Präsentationsraum für Akademieabsolventen und junge Talente“, unterstreicht Kind.

In Badehose mit Taucherbrille

Ihm kommt ein besonderer Moment in den Sinn, wenn er über die verstrichene Zeit nachdenkt. Bei einer der ersten Ausstellung im Jahr 1997 mit dem Titel „Platscher, Glucker, Schwapp und Strull“ zum Thema Wasser stand er mit Katrin Reck in Badehose und mit Taucherbrille im Kulturhof und musste ein Pressestatement abgeben. „Das werde ich nicht vergessen.“

Auch die beiden Künstler Lea Carla Diestelhorst (31) und Holger Kurt Jäger (31) schwelgen bei der Abschiedsparty in Erinnerungen. Für die Malerin aus Essen und den Maler und Düsseldorf war das Junge Museum vor allem ein Ort des Austausches. „Ich bin heute etwas wehmütig geworden“, so Diestelhorst.

Letzte Runde

Die Besucher der Abschiedsparty laufen eine letzte Runde durch die weißen Container. Sie blicken auf die vielen Fotos, die an den Wänden aushängen und schöne Erlebnisse von Workshops und einzelnen Schauen darstellen. Einige tragen sich in das bereitliegende Gästebuch ein, das bis oben hin mit Sprüchen und Glückwünschen gefüllt ist. „Der Band zieht zukünftig mit uns um und wird gut aufbewahrt“, sagt Katrin Reck mit einem breiten Grinsen.

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