Bottrop. Roland Günter sammelt 20.000 Euro für die Neuaufstellung des Bottroper Küppers-Baus in Oberhausen. Stadt gab 10.000 Euro für dessen „Entsorgung“.

Wenn die Abschiedsparty für das Junge Museum am nächsten Wochenende vorbei ist, bewegt sich etwas auf dem Kulturhof. In der übernächsten Woche, spätestens aber im April, wird das nicht mehr ganz so frische - aber von vielen in zwei Jahrzehnten liebgewonnene - Haus abgebaut. Abgerissen möchte man nicht sagen, seit bekannt wurde, dass Professor Roland Günter den Bau von Bernhard Küppers in die Nachbarstadt Oberhausen versetzen lassen will.

Kulturzentrum Ende 2020 erweitert

Günter hatte sich, zusammen mit DKP-Ratsherr Michael Gerber, vor drei Jahren für den Erhalt der Küppers-Bauten - darunter auch des Saalbaus - stark gemacht. Ohne Erfolg. „Selbst mit Bottrops Oberbürgermeister habe ich darüber verhandelt, aber da war offensichtlich alles schon gelaufen“, so Günter, Kämpfer - oft auch Querkopf - in Sachen Architektur und Städtebau.

Jetzt hat er 20.000 Euro beisammen und will das Junge Museum im Robert-Jungk-Platz in Oberhausen-Eisenheim wieder aufbauen. „Die Stadt Bottrop hat mir die 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, die eigentlich als Abrisskosten gedacht waren“, so Günter. Mit Helfern vom Kreativzentrum Eisenheim lässt er den Holzbau abtragen. „Dann wird er überarbeitet, ausgebessert und auf neue Fundamente gesetzt.“ Die künftige Nutzung stehe noch nicht ganz fest. Dokumentationszentrum oder Ausstellungsraum - der Küppers-Bau sei variabel, so Roland Günter.

In Bottrop sei das Haus stets als Provisorium betrachtet worden, „nicht für die Ewigkeit gebaut“, sagt Kulturdezernent Willi Loeven. „Sonst hätte man sicher anderes Material und vor allem keine Nachtspeicheröfen verwendet.“

Quadrat-Anbau vielleicht 2021 fertig

Da spricht neben dem Kulturdezernenten wohl auch der Kämmerer mit. Natürlich werde der bisherige Raum fehlen, so Loeven. Aber mit der Erweiterung des Kulturzentrums werde ein neuer Ausstellungsbereich geschaffen. Auch das von der Stadt gemietete Ladenlokal auf der Hansastraße könne möglicherweise für ähnliche Zwecke mitgenutzt werden. Denn klar sei, dass das Programm des Jungen Museums im bisherigen Umfang nicht fortgesetzt werden könne. Den neuen Raum werden sich künftig mehr Protagonisten teilen.

Modell des erweiterten Bottroper Kulturzentrums. Das Junge Musuem lag rechts hinter den Bäumen. Vorne links ist die neue Ausstellungshalle zu sehen, die sich alle Protagonisten künftig teilen müssen.
Modell des erweiterten Bottroper Kulturzentrums. Das Junge Musuem lag rechts hinter den Bäumen. Vorne links ist die neue Ausstellungshalle zu sehen, die sich alle Protagonisten künftig teilen müssen. © Martin Möller

Die Vorarbeiten für die Erweiterung des Kulturzentrums beginnen mit dem Abbau des Jungen Museums. „Baulich ist alles eingestielt“, sagt Willi Loeven Allerdings sei es schwer, bei den derzeitigen Engpässen im Baugewerbe Firmen zeitnah zu gewinnen. Er hoffe aber, ohne eine genaue Prognose zu wagen, dass die Erweiterung 2020 abgeschlossen sein werde.

Auch für den Anbau des Museums Quadrat im Stadtgarten will Loeven sich nicht auf einen Zeitplan festlegen. Die Vorarbeiten am Außengelände laufen. Die Bewilligungsbescheide der Bundes- und Landesmittel seien noch nicht rausgegangen, aber es gebe keine offenen oder strittigen Punkte mehr. An eine Grundsteinlegung werde jedoch nach dem groß begangenen Spatenstich nicht gedacht. Für die Fertigstellung sei noch das Jahr 2021 im Gespräch. Aber auch beim Museumsprojekt möchte Willi Loeven lieber kein Zeitfenster nennen.

Veranstaltung im Jungen Museum und im Quadrat

Am kommenden Samstag, 23. März, findet von 15 bis 21 Uhr eine Abschiedsparty vom Jungen Museum in und vor dem Haus auf dem Kulturhof, Böckenhoffstraße 30, 46236 Bottrop, statt. Im Museum Quadrat stellt die Zürcher Architektin Annette Gigon am 4. April um 19 Uhr die Entwürfe ihres Büros für die Erweiterung des Museums vor. Im Stadtgarten 20, 46236 Bottrop. Der Eintritt ist jeweils frei.