Bottrop/Essen. . Krankenkassen wurden im Krebs-Skandal um 17 Millionen Euro geprellt. Mit einem Insolvenzverfahren will die Staatsanwaltschaft Geld eintreiben.

Die Staatsanwaltschaft Essen hat einen Insolvenzantrag gestellt über das Vermögen des Bottroper Apothekers Peter Stadtmann, der im Juli 2018 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden war. Eine Kammer des Landgerichtes Essen hatte ihn schuldig gesprochen, im 14.500 Fällen Chemotherapien für Krebspatienten unterdosiert zu haben. Dadurch sei den Krankenkassen ein Schaden in Höhe von 17 Millionen Euro entstanden. Einen Teil dieses Schadens will die Staatsanwaltschaft auf dem Wege des Insolvenzverfahrens eintreiben, sagt Oberstaatsanwältin Anette Milk auf WAZ-Anfrage.

Bereits unmittelbar nach Stadtmanns Verhaftung Ende November 2016 hatte die Staatsanwaltschaft Teile des Vermögens des Apothekers beschlagnahmt. Dass die Behörde jetzt durch ein Insolvenzverfahren einen weiteren Zugriff vor allem auf die Feldhausener Villa des Apothekers bekommen kann, werde möglich durch eine 2017 in Kraft getretene Änderung des Vermögensabschöpfungsgesetzes, sagt die Oberstaatsanwältin.

Sie dementiert Medienberichte, die Staatsanwaltschaft wolle die Übertragung der Stadtmann-Apotheke an seine Mutter rückgängig machen. „Wir haben geprüft, ob wir das sichern können.“ Bei der Übertragung des Besitzes an Grundstück und Immobilie im Vorgriff auf ein Erbe sei eine Klausel eingebaut worden, nachdem bei einem so genannten „Vermögensverfall“ die Mutter einen Anspruch auf Rückübertragung des Besitzes habe.

Das Amtsgericht Essen als Insolvenzgericht hat inzwischen nach WAZ-Informationen einen Insolvenzverwalter aus Düsseldorf eingeschaltet.