Bottrop. . Die Alte Apotheke in Bottrop, das Zentrum des Skandals um unterdosierte Krebsmedikamente, wird es schon bald nicht mehr geben.

Eine Pharmazeutin aus Soest wird den Betrieb übernehmen und die Apotheke im Stadtkern von Bottrop dann unter einem neuen Namen führen. Das berichten übereinstimmend zwei Apothekermagazine. Weitere Konsequenz aus dem Apothekerskandal: Die Stadt wird die Apothekenaufsicht zukünftig selbst übernehmen. Das kündigte Stadtsprecher Thorsten Albrecht auf WAZ-Anfrage an.

Stadt kündigt Zusammenarbeit bei der Aufsicht auf

Bisher haben die Städte Bottrop und Gelsenkirchen mit dem Kreis Recklinghausen noch eine gemeinsame Apothekenaufsicht. „Wir haben nun aber seit Mitte Februar eine eigene Amtsapothekerin, die diese Apothekenaufsicht unterstützt“, sagte Albrecht. Die Stadtverwaltung plane allerdings, diese Zusammenarbeit aufzuheben, sagte der Stadtsprecher. „Wir streben an, das Anfang 2019 zu machen“, erklärte Albrecht. Zuvor gehe es noch darum, die dafür nötigen Formalitäten zu klären.

Seit vier Generationen in Familienbesitz

Die Alte Apotheke war 1864 gegründet worden.

  • Im Jahr 1886 kaufte sie dann Jacob Geyr, der Urgroßvater des Apothekers Peter Stadtmann. Im selben Jahr zog sie in das Gebäude, in dem sie sich bis heute befindet.

  • Seit vier Generationen befindet sich die 154 Jahre alte Apotheke in Familienbesitz.

  • Die Stadt zieht mit der Aufkündigung der städteübergreifenden Zusammenarbeit bei der Apothekenaufsicht Konsequenzen aus dem Skandal um den Apotheker Peter Stadtmann. „Die Zusammenarbeit bei der Apothekenaufsicht hat sich nicht bewährt“, sagte Albrecht. „Der Fall um die Alte Apotheke hat gezeigt, dass es die Notwendigkeit gibt, mit einer Amtsapothekerin vor Ort zu sein“, erklärte er. Die Stadtspitze in Gelsenkirchen sehe dies ebenso wie in Bottrop.

    Der Bottroper Peter Stadtmann steht wegen des Vorwurfs vor Gericht, unterdosierte Krebsmedikamente hergestellt und ausgeteilt zu haben. Die Staatsanwälte werfen ihm daher versuchte Körperverletzung und Betrug in Millionenhöhe an den Krankenkassen vor. Stadtmann sitzt seit November 2016 in Untersuchungshaft. Neue Betreiberin der Alten Apotheke ist seit über einem Jahr wieder die Mutter des Angeklagten. Nach Medienberichten soll die Staatsanwaltschaft auch gegen die Eltern des Apothekers ermitteln.

    Die Prüfung der Betriebserlaubnis läuft

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    Stadtsprecher Albrecht bestätigte der WAZ, dass die Stadt die Betriebserlaubnis für die Alte Apotheke überprüfe. „Die Prüfung findet statt“, sagte Albrecht. Auslöser dafür sei der Verlauf des Gerichtsprozesses gegen Peter Stadtmann. Aussagen von Zeugen hätten den Verdacht zugelassen, dass womöglich auch die Zuverlässigkeit der jetzigen Betreiberin der Alten Apotheke nicht gegeben sei. Dies könne relevant für die Betriebserlaubnis sein. „Die Aussagen der Zeugen waren bisher aber nicht so stichhaltig, dass die Betriebserlaubnis entzogen werden könnte“, erklärte er.

    Von dem bevor stehenden Inhaberwechsel der Alten Apotheke sei die Stadt offiziell noch nicht informiert, teilte der Sprecher mit. Das werde sie aber, sobald die neue Betriebserlaubnis erteilt werde.