Bottrop. . 3400 ehrenamtliche Helfe sind beim Frührjahrsputz im Einsatz. Sie klauben Müll aus Parks und Grünanlagen und schrecken dabei vor nichts zurück.
Die Aktion „Bottrop putzt“ ist wieder ein großer Erfolg. Rund 3400 Bottroper engagieren sich am Samstagmorgen, sie reinigen die Stadt, ausgerüstet mit Handschuhen, Zangen und großen Müllbeuteln. In allen Ortsteilen sind Privatleute, Organisationen, Vereine, Verbände wie auch Gruppen aus Kindergärten und Schulen unterwegs.
Die Helfer klauben Plastik-Verpackungen aus Bäumen und Büschen, so mancher schleppt sogar Autoreifen oder alten Elektroschrott in die großen aufgestellten Container der Best, die mehrere Teams des Entsorger im Akkord leeren. Zwei Müllwagen wie auch zwei Pritschenwagen fahren schnell von einem Standort zum nächsten. Ein spezieller „Ver- und Entsorger“ rückt aus, wenn etwas transportiert werden muss, was normal nicht angefasst werden oder mitgenommen werden darf.
Mitarbeiter der Best fahren den gesammelten Müll ab
Mitarbeiter des örtlichen Entsorgungsunternehmens springen nahezu im Minutentakt aus ihren Fahrzeugen, um blaue Säcke auf die Ladefläche zu werfen. Bei der Nachbarschaftsgruppe „Am Kämpchen“ müssen die Männer sogar zweimal vorbeischauen, um allen Müll und Dreck mitzunehmen.
Der Zusammenschluss aus Welheim beteiligt sich bereits seit knapp 16 Jahren an der Aktion. Dieses Mal haben die Bürger vor allem Papier, Kaffeebecher und Schnapsflaschen entlang der Prosperstraße aufgesammelt.
Helfer glauben es sei mehr Müll als zuvor
Auf ihrem ansehnlichen Abfallhaufen türmen sich zudem auch kaputte Regenschirme, Stühle, Planen und Ölkanister. „Wir haben eindeutig mehr Müll gefunden als zuletzt“, ist sich das Team einig. „Ich möchte, dass die Wohngegend sauber bleibt. Wir wollen auch ein Vorbild für andere Bürger sein“, sagt Ingelore Falcone (71) stolz, bevor sie den nächsten Sack auf die kleine Halde wirft.
Knapp 20 Mitglieder des Geocaching-Vereins Ruhrgebiet, die sich sonst um den Unrat an der Industriestraße gekümmert haben, laufen das Gebiet an der Halde Beckstraße entlang. „Ich finde es wirklich spitze, wenn Hundebesitzer den Kot in Beutel tun und dann wegschmeißen – aber bitte nicht direkt in den Wald. Ich habe bereits 40 Tüten auf 100 Metern Strecke gefunden. Das kann nicht sein!“, schimpft Norman Schürmann (50) wütend. Der Oberhausener beteiligt sich seit vier Jahren an „Bottrop putzt“. Er ist glücklich, auch in der Nachbarstadt etwas für die Umwelt tun zu können..
Am Rhein-Herne-Kanal war es besonders verdreckt
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Peter Blasel (60) fährt einen der Müllwagen. Er kennt die Haupteinsatzorte. „Das Gebiet rund um den Rhein-Herne-Kanal ist dieses Jahr am schlimmsten verdreckt. Am Sturmshof haben wir Berge eingesammelt. Ich glaube, es ist grundlegend auch mehr Müll geworden.“ Best-Sprecherin Nicole Gottemeier hebt hervor: „Es ist unglaublich, was die Leute in die Büsche werfen. Der Bürgerschützenverein Eigen hat am Cottage-Wäldchen an der Herzogstraße circa 30 bis 40 Reifen aus den Grünflachen geholt.“
In den vergangenen Jahren wären im Schnitt immer 16 bis 18 Tonnen Müll bei der Sammelaktion zusammengekommen. „Genauere Zahlen haben wir aber erst in den kommenden Tagen.“