Bottrop. . Bereits zum 16. Mal rief die Best unter dem Motto „Bottrop putzt“ zum Reinemachen im Frühjahr auf. Immer wieder gibt’s erstaunliche Funde im Müll

Was Andreas Schulte im Walde und Bernhard Graw auf ihrer Tour rund durch die Stadt erleben, ist unglaublich: Die beiden Mitarbeiter der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) fahren wieder einen der vier Einsatzwagen für die Aktion „Bottrop putzt“. Von Anfang an sind sie dabei, machen auch diesmal an den einzelnen Sammelstellen im Stadtgebiet halt und laden den Dreck ein, den die freiwilligen Helfer der Aufräumaktion in Kleinstarbeit von Straßen, Wegen und in Grünanlagen zusammengetragen haben. Die 95 teilnehmenden Gruppen, Vereine und Zusammenschlüsse leisten ganze Arbeit, dieses Mal sind wieder ganz

Auch kleine Hände packen mit an und putzen ihre Stadt: Johannes, Julia, Sebastian und Sophie (v.l.).
Auch kleine Hände packen mit an und putzen ihre Stadt: Johannes, Julia, Sebastian und Sophie (v.l.).

besondere Funde dabei.

Neben einem Gartenzaun, einem Schrank, einem Koffer und einem Fischernetz finden die Einsatzkräfte alte Decken, einen Kanister Altöl und einen Kindersitz vor. „Ich mach dir ein Sonderangebot, zehn Euro für die Zange, die ist noch gut“, scherzen die Männer an einer Haltestelle in Welheim. „Einen so grünen Sack hatten wir selten, so kann es weitergehen“, sagen sie an einer Fundgrube in Batenbrock.

Mehr Kaffeebecher aus Plastik

Von dem Nachbarschaftsverbund „Am Käppchen“ werden sie wie alte Bekannte begrüßt, die zum Grillfest in einer der Garagen vorbeischauen. „Wir verzeichnen eine Trendwende. Es sind weniger Schnapsflaschen, dafür mehr Kaffeebecher aus Plastik dabei“, erzählen Silvia Schieborr, Monika Klose und Yvonne Bergforth den Männern. Bei der Marinekameradschaft Bottrop sind sie gerngesehene Gäste. Hier können die Helfer eine Pause einlegen und sich bei einem Mettbrötchen von der Arbeit erholen. „Wir haben heute mehrere Pariser aus den Büschen gefischt. Unsere größten Funde, die wir über die Jahre entdeckt haben, sind ein Personalausweis, ein Gewehr und ein Kühlschrank“, erklären die Mitglieder des Vereins. Auch sie machen seit über 15 Jahren bei dem Aufräumtag mit.

Der Ortsverein der SPD Bottrop Stadtwald säubert die Gleise bei Brabus.
Der Ortsverein der SPD Bottrop Stadtwald säubert die Gleise bei Brabus.

Auf der Armelerstraße in Vonderort begegnen Schulte im Walde und Graw den drei „Bottrop putzt“-Fans Norbert Mrozek (76), Dieter Golly (69) und Toni Sobota (69). Sie sind mit großen, blauen Tüten und Greifarmen unterwegs und klauben Strohhalme, Zigarettenschachteln und Plastikflaschen vom Boden auf. „Wir legen Wert darauf, dass es in der Nachbarschaft sauber ist. Für uns ist es Tradition bei der Aktion mitzumachen“, heben sie hervor.

Mitarbeiter springen im Minutentakt aus dem Wagen

Am Bahnhof Nord haben die Mitglieder vom BSV Bottrop Eigen aufgeräumt und schleppen den Müll zum Sammelpunkt.
Am Bahnhof Nord haben die Mitglieder vom BSV Bottrop Eigen aufgeräumt und schleppen den Müll zum Sammelpunkt.

Beinahe im Minutentakt springen die Mitarbeiter der Best aus ihrem Wagen. Während Andreas Schulte im Walde (53) nach den besten Verbindungen von einem Punkt zum nächsten schaut und den Transporter fährt, hakt Bernhard Graw (44) die Einsatzstellen ab, an denen die Kräfte schon gewesen sind.

Via Funk verständigen sie ihre Kollegen, wo sie gerade sind und welche Dreckberge noch abgeholt werden müssen. Ab und an dürfen sie Punkte auch mehrfach ansteuern, da die Bürger erst später am Tag den Müll für sie zusammentragen. Die Männer wissen nicht, wo schon aufgeräumt wurde und wo nicht. „Aber das gehört dazu. Für uns ist es selbstverständlich, anzupacken.“