Bottrop. Entgegen früherer Pläne könnte das Städtebauministerium 90 Prozent der Kosten von 3,3 Mio Euro für die Erweiterung tragen. Kulturausschuss berät.
Die geplante Erweiterung des Kulturzentrums fördert das Städtebauministerium des Landes NRW demnächst mit 90 Prozent - wenn alle Entscheidungsträger zustimmen.
Ursprünglich hatte man angedacht, dass nur zwei Drittel des rund 3,3 Millionen Euro teuren Projekts zu 90 Prozent finanziert werden sollten. Die Lücke sollte mit Mitteln aus dem Kulturetat geschlossen werden. Da dies nicht möglich war, suchte das Städtebauministerium nach einer Lösung für eine komplette Förderung dieses auch städtebaulich für Bottrop wichtigen Projekts. „Die Verhandlung mit dem Landesministerium kommt uns auch aus diesem Grund sehr entgegen“, so Kulturamtsleiter Andreas Kind, der die aktuellen Pläne auch morgen den Vertretern der Politik im Kulturaussschuss präsentieren wird.
Nachdem man sich bereits vor zwei Jahren für den Entwurf des Essener Architektenbüros Heinrich Böll entschieden hatte und es von Architektenseite inzwischen auch eine „Feinjustierung für das Gebäudeinnere und die Fassade gegeben hat“, wie Kind es beschreibt, wartet man auf grünes Licht seitens der Politik.
Der Bau muss bis 2020 stehen
Die Landesgelder können indes nur fließen, wenn der Erweiterungsbau selbst, aber auch die Außenanlagen, die einen wesentlichen Teil des Gesamtkonzepts ausmachen, bis Ende 2020 fertiggestellt sind. Denn dann muss der Verwendungsnachweis der Fördergelder vorliegen. „Der Zeitplan ist realistisch, die Vorlagen sind konkret“, betont der Kulturamtsleiter.
Wird die Erweiterung des Kulturzentrums und die Neugestaltung der Umgebung so erfolgen, wie es die Pläne vorsehen, wäre dies ein wichtiger Schritt, aus dem kulturellen Zentrum in der Innenstadt auch ein Begegnungszentrum zu machen. Für Andreas Kind bedeutet die Umsetzung der Pläne eine Aufwertung des Ortes. Das gesamte Areal verlöre so seinen Hinterhofcharakter. Der neue Eingangsbereich würde zum einladenden Schaufenster für die Institutionen und dort, wo sich heute ein Parkplatz befindet, entstünde ein geschützter städtischer Platz mit Grünanlagen. Die ursprüngliche Planung des Kulturzentrums aus den 80er Jahren, die auch einen Bürgersaal vorsieht, verbaue man sich auch durch die aktuellen Erweiterungspläne nicht, so Andreas Kind. Ein Saal könnte immer noch zwischen dem Altbau und dem neuen Begegnungs- und Ausstellungsbereich entstehen. „Wir verbauen uns auch durch diese Erweiterung keine zukünftigen Möglichkeiten.“
Wichtiger Baustein für die Aufwertung der City
Von einem im wahren Sinne des Wortes niederschwelligeren Zugang zu Kunst und Kultur spricht Andreas Kind, wenn von der Erweiterung für das Kulturzentrum an der Böckenhoffstraße die Rede ist. Die aktuellen Pläne dazu stehen morgen zunächst im Kulturausschuss zur Debatte.
Auch von einer Aufwertung der unter diesem Dach vereinigten Institutionen spricht der Kulturamtsleiter. So erhält nicht nur die „Lebendige Bibliothek“ ein Entree, das die bisherigen maroden Holztüren ersetzt. Die Theaterkasse liegt künftig sichtbar im Eingangsbereich und der Ort wird zugleich zum Schaufenster für Bottrops Kunstschaffende. Denn nach dem Wegfall des „Jungen Museums“ auf dem Kulturhof, soll der Neubau auch als Galerie genutzt werden. Die bisherige „Städtische Galerie“ im Altbau stünde dann für Ausstellungen des Stadtarchivs zur Verfügung. Mit dem benachbarten evangelischen Martinszentrum hätte die Stadt eine neue bürgerschaftliche Mitte.