. Es gibt immer weniger junge Menschen in Grafenwald, klagt Peter Scheidgen, Präsident des VfL Grafenwald. Er fordert eine neue Wohnbebauung.
Der Präsident des VfL Grafenwald, Peter Scheidgen, hat sich vor der heutigen Sitzung der Bezirksvertretung eingeschaltet in die Debatte um Wohnbauflächen in Grafenwald.
Er fordert das aus seiner Sicht seit Jahrzehnten überfällige „ganzheitliche Konzept, das auch Verkehrswege und die Interessen der Bürger in den Blick nimmt“. An einer Ausweisung von neuen Flächen führt nach seiner Einschätzung kein Weg vorbei: „Grafenwald braucht den Zuzug junger Familien. Ich warne seit Jahren davor, dass der Ortsteil massiv junge Leute verliert.“
Immer weniger junge Menschen leben im Ortsteil
Das begründet Peter Scheidgen mit Zahlen aus dem Statistischen Jahrbuch der Stadt. So ist im Bezirk Grafenwald die Zahl der Menschen im Alter bis zu 21 Jahren von 2008 bis 2017 um ein Viertel zurückgegangen. Die Zahl der Erwachsenen im Alter bis zu 59 Jahren hat sich in der Zeit mehr als halbiert. Um Gegenzug hat sich in diesem Zeitraum die Zahl der Menschen im Alter zwischen 60 bis 64 Jahren verfünffacht.
Das bekomme der VfL Grafenwald, immer noch einer der größten Vereine der Stadt Bottrop, massiv zu spüren, klagt Peter Scheidgen und verweist auf die Mitgliederstatistik. Unter den
mehr als 1000 Vereinsmitgliedern sei die Zahl der Jugendlichen um ein Viertel zurückgegangen. Unter anderem deshalb haben der VfL und der VfB Kirchhellen gerade eine gemeinsame Frauen-Jugendmannschaft gegründet.
Neubaugebiete werde es deshalb geben müssen. Scheidgen warnte aber vor den Risiken auf den Flächen am Heimersfeld, die die Verwaltung als geeignet für Neubaugebiete bewertet hatte: „Da sollte vor Jahrzehnten schon ein 1a-Gebiet erschlossen werden. Damals hat der Bergbau gesagt: Halt, da könnt ihr nicht bauen.“
Politik und Verwaltung haben nur Ortskern im Blick
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Er hält es außerdem für einen „Kardinalfehler“, dass nach der CDU auch die SPD Abstand genommen hat von der Idee eines kleineren Neubaugebietes am Vossundern: „Da hat die Politik nicht im Sinne der Bevölkerung gearbeitet.“ Viele Entwässerungsprobleme könne man dort lösen, wenn die Planer statt der erneut defekten Drainage zu einer alten Lösung zurückkehrten: „Als es zu beiden Seiten des Vossundern noch tiefe Entwässerungsgräben gab, hatten wir viele Probleme nicht.“
Grundsätzlich kritisiert Scheidgen, dass Politik wie Verwaltung vor allem die Entwicklung des Ortskerns von Kirchhellen-Mitte im Blick hätten. „Das ist Dorf-Politik. Da sind die anderen Ortsteile außen vor.“