Bottrop. . Die Teenager haben viele Ideen, wie sich in der Schule nachhaltiger leben lässt. Ihr Projekt ist ein Bottroper Beitrag zur Klima Challenge Ruhr.
Nachhaltig leben, sich einsetzen für den Umwelt- und Klimaschutz – das treibt nicht nur die jungen Leute um, die im ganzen Land an den freitäglichen Schüler-Demos teilnehmen. Gut 20 Achtklässler vom Heinrich-Heine-Gymnasium haben Ideen entwickelt, um das Müllaufkommen an der Schule in den Griff zu bekommen und runterzufahren. „Hier ist nichts für die Tonne“ heißt das Projekt, mit dem sich das HHG an der revierweiten Klima Challenge Ruhr beteiligt.
Finanzspritze würde bei der Umsetzung der Ideen helfen
Finden sie Unterstützung und holen genug Punkte in diesem Wettbewerb, können die Heine-Schüler auf eine Finanzspritze hoffen. Die hilft bei der Umsetzung der Ideen – und die sind vielfältig.
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Angefangen hat alles mit einer Müllanalyse in den Klassenräumen. Ergebnis: Vor allem Papier landet dort mit dem Restmüll in einem Behälter. Ein erster Schritt war daher zu sagen: Wir stellen schon mal leere Kartons in einigen Räumen auf, um das Papier getrennt zu sammeln und zu verwerten. „Für den Biomüll wollen wir einen Komposthaufen“, sagt Emma (13); der soll in einem neu anzulegenden Schulgarten seinen Platz finden. „Wir wollen das Obst und Gemüse, das wir dort anbauen, verkaufen und mit dem Geld andere Projekte unterstützen“, nennt Maja (13) eine weitere Idee.
Eine Idee: Füller mit nachfüllbaren Patronen verschenken
Doch zurück zum Müll: „Wir wollen Restmüll vermeiden, indem wir Fünftklässlern Füller mit nachfüllbaren Patronen schenken“, sagt Maja. Denn der Großteil des Restmülls in den Klassen bestehe aus Stiften und leeren Patronen. Daher gibt es auch die Überlegung, Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihre kaputten alten Stifte gegen neue, nachhaltige umzutauschen.
Timo (15) und Luca (14) haben zudem eine Webseite „HHG-Kleinanzeigen – Second Hand von Schülern“ geplant. „Der Sinn ist, dass auch Schüler unter 18 Jahren ihre alten Sachen verkaufen können“, sagt Timo. „Und zwar alles, was sie nicht mehr benötigen“, ergänzt Luca – was nachhaltiger ist, als Ungenutztes wegzuwerfen.
Eine Mitfahr-App könnte Schüler vernetzen
Alle diese Schüler gehören zum Differenzierungskurs der Stufe acht mit Schwerpunkt Naturwissenschaften am HHG. Lydia Burmester, Lehrerin für Bio und Politik, hatte im Radio gehört, dass San Francisco eine „No Waste City“ werden will, also eine Stadt möglichst ohne Müll. „Ich dachte, dann kann das doch für unsere Schule auch nicht unmöglich sein, und habe dem Kurs die Idee vorgestellt.“
Inzwischen sei klar, das viele Ideen sich nicht ohne Geld realisieren lassen. Wie die Mitfahr-App, über die man sich für die Fahrt zur Schule vernetzen können soll. Für den Schulgarten gebe es aber nächste Woche eine Begehung mit Evonik, „die wollen das unterstützen“.
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Anderes sei rein organisatorisch schwierig umzusetzen, wie die Befreiung der Cafeteria von Pappbechern. „Benutzte Becher dürfen nämlich nicht wieder über die Theke gereicht werden“, so Burmester. Ihr ist vor allem wichtig, den Nachhaltigkeitsgedanken in den Köpfen zu verankern. „Und es wäre schön, wenn das über unsere Schule hinaus Bottrop-weit überspringt.“
Weitere Initiativen setzen auf Grün
Neben dem HHG mit der offiziellen Projekt-Nummer 94 beteiligen sich zwei weitere Initiativen aus der Stadt an der Klima Challenge Ruhr – und hoffen ebenfalls auf ein Fördergeld. Projekt Nummer 101 „Bäume für Bottrop“ hat das Ziel, zusätzliche Bäume im Quartier Prosper III zu pflanzen – mindestens vier, gerne auch 20. Dahinter steht die Initiative „Nachbar schafft Klima“, die zum Beispiel schon gemeinschaftlich Beete beackerte. Mit den neuen Bäumen will die Nachbarschaftsinitiative die Atmosphäre im Viertel verbessern, so dass man sich im Sommer mehr im Schatten aufhalten kann.
Projekt Nummer 104 „Auf gute und leckere Nachbarschaft“ kommt vom Verein Gemeinsinn schafft Garten. Hier sollen Hochbeete zwischen Mehrfamilienhäusern angelegt werden – zum gemeinsamen Gärtnern, Ernten, Essen und Erzählen. „Auf kleinstem Raum können wir mit wenig Aufwand etwas erreichen“, so Nora Schrage-Schmücker vom Verein. In Zusammenarbeit mit Grundschulen und Kitas wolle sie den Kindern zeigen, wieviel Leben im Boden steckt und dass „Gemüse nicht nur aus dem Glas kommt“.