Bottrop. . Schulleiter sehen Chancen, Schüler für die Demonstration am 15. März zu beurlauben. Doch wer regelmäßig schwänzt, bekommt Konsequenzen zu spüren.

Wenn am kommenden Freitag, 15. März, die Schüler auf dem Berliner Platz für mehr Klimaschutz demonstrieren, dann stehen ihre Schulen hinter ihnen. Das machten Schulleiter gegenüber der Lokalredaktion deutlich. Sie halten es für möglich, die Demonstration als eine außerschulische Veranstaltung einzustufen.

In einem solchen Fall können Klassen gemeinsam mit den Lehrern die Demo besuchen. Möglich sei aber auch eine Beurlaubung der Schüler, heißt es seitens der Schulen. „Grundsätzlich sehe ich die Möglichkeit, dass im Stil einer Exkursion die Lehrer die Schüler zur Demo begleiten“, sagt Markus Reuter, Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule (WBG). Ausgerechnet am 15. März gebe es jedoch eine große schulische Veranstaltung an der WBG. Deshalb hofft Reuter, dass die Schüler Verständnis haben und auf die Teilnahme an der Demo verzichten.

Am JAG arbeiten Schüler und Lehrer Hand in Hand

Vorbereitungen beginnen am Sonntag

Die Bottroper Gruppe von Fridays for Future trifft sich am Sonntag, 10. März um 11 Uhr im Spielraum, Prosperstraße 71, um die Demo vorzubereiten. Unter anderem werden auch Plakate gestaltet. Wer mitmachen möchte, ist willkommen.

Die Demo findet dann am darauffolgenden Freitag, 15. März um 12 Uhr auf dem Berliner Platz statt.

Am Josef-Albers-Gymnasium arbeiten Schüler und Lehrer in Sachen Demo ebenfalls Hand in Hand. Geplant sei unter anderem ein gemeinsamer Brief von Schülervertretern und Schulleitung an die Schüler. Wenn ganze Kurse gemeinsam teilnehmen wollten oder einzelne Schüler Urlaubsanträge für die Demo stellten, gebe es für diesen Termin sicher Lösungen, kündigt Schulleiter Ingo Scherbaum an.

Luca Alexius, Schülersprecher am JAG, sieht die ganze Aktion sehr positiv. Es gebe ja vielfach das Vorurteil, Jugendliche würden sich nicht einsetzten und politisch nicht interessiert sein. Die Demo zeige aber, dass es anders ist. „Diese Rückmeldung habe ich auch von vielen Mitschülern erhalten, die gefragt haben, ob wir als Schule uns nicht beteiligen sollten.“

Teilnahme an der Demo ist freiwillig

Gleichzeitig sind sich Schulleiter und Schülersprecher einig: Die Teilnahme an der Demo kann nur freiwillig geschehen. Luca Alexius: „Wir sind eine bunt gemischte Schülerschaft. Nicht jeder hat sich schon eine Meinung gebildet, und wir können niemanden zur Teilnahme verpflichten.“ Daher sei er der Schulleitung dankbar für die nun gefundene Lösung.

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Unterstützung für die Schüler signalisiert auch der Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG), Tobias Mattheis. Das Thema Nachhaltigkeit sei an seiner Schule stark verankert. Er verweist etwa auf die Klima-Challenge Ruhr, an der sich das HHG mit einem Projekt beteilige. In diesen Kontext passe sicher auch die Demo für den Klimaschutz. Wie seine Kollegen beurteilt er das Engagement seiner Schüler positiv. „Ich bin eigentlich froh, wenn Schüler sich einmischen und aktiv sind. Das ist ja auch ein Ziel von Schule.“

Regelmäßiges Schwänzen hat Konsequenzen

Einig sind sich alle befragten Schulleiter in einem weiteren Punkt: Schwänzen Schüler künftig regelmäßig den Unterricht, um für den Klimaschutz zu demonstrieren, können die Schulen das nicht tolerieren. Entsprechende Anweisungen gibt es auch aus dem Ministerium. Und so betont Ingo Scherbaum, dass er politisches Engagement unterstütze, wenn es bei der einen Demo in Bottrop bleibe. Grundsätzlich dürfe der Schulbesuch nicht leiden. Markus Reuter weist noch einmal auf die Konsequenzen hin. Unentschuldigtes Fehlen werde auf dem Zeugnis vermerkt. Im Extremfall kämen weitere Verfahren oder gar Bußgelder hinzu „Aber das ist nur der Fall, wenn es sich unangemessen häuft.“