Bottrop. Die Nachbarstadt verzichtet auf die neue Schulform. Deshalb werden auch in den nächsten Schuljahren Gladbecker Kinder nach Kirchhellen kommen.

Die Sekundarschule hat im Streit um abgewiesene Schüler keine Hilfe aus Gladbeck zu erwarten. Zwar ist im Schulentwicklungsplan der Nachbarstadt auch eine Sekundarschule angedacht, doch Interesse an der Etablierung der neuen Schulform besteht in Gladbeck aktuell nicht. „Wir haben ein hervorragend funktionierendes Schulsystem, das wir durch die Einführung einer Sekundarschule nur schwächen würden“, erklärt Gladbecks Erster Beigeordnete Rainer Weichelt.

Die vor drei Jahren in Kirchhellen gegründete Sekundarschule läuft aber so gut, dass auch für das kommende Schuljahr 29 Kinder – 18 aus Bottrop und elf aus Gladbeck – nicht aufgenommen werden konnten. Es gibt nur Platz für 75 Schüler pro Jahrgang. Das hat bei Eltern aus Bottrop für Verdruss gesorgt, denn ein Landeserlass sieht vor, dass die Sekundarschule auch Schüler aus benachbarten Städten berücksichtigen muss, wenn es dort keine solche Schule gibt. So wie in Gladbeck.

Neubau ist ein zu hohes finanzielles Risiko

Und daran wird sich wohl auch in absehbarer Zeit nichts ändern. „So eine Veränderung in der Struktur macht man ja nicht ohne weiteres“, sagt Rainer Weichelt. Zumal das Bildungsniveau an allen Schulen in Gladbeck sehr hoch sei. Welche Schule also „opfern“, um aus ihr eine Sekundarschule zu entwickeln?

Ein Neubau, das stellt der Gladbecker Weichelt direkt klar, sei ein hohes finanzielles Risiko, das die Nachbarstadt nicht eingehen wolle und auch gar nicht könne. Schließlich steht in Gladbeck ja auch der Neubau des Heisenberg-Gymnasiums an. Eine Entwicklung aus einer bestehenden Schulform komme ebenfalls nicht in Frage. Denn: „Wir haben uns in Gladbeck dazu entschieden, das bestehende System zu stützen.“ Die drei Realschulen der Stadt leisteten eine hervorragende Arbeit und seien bei den Eltern sehr beliebt. Auch die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sei auf einem sehr guten Weg. Bleibt die Erich-Fried-Schule, die letzte Hauptschule in Gladbeck. Und auch die sieht der Erste Beigeordnete als bestens aufgestellt an.