Bottrop. . Die Eltern von 29 Kindern müssen fürs nächste Schuljahr eine andere Schule suchen. Darunter sind 18 Kinder aus Bottrop. Das löst Unmut aus.
Die Sekundarschule in Kirchhellen ist zu klein für den starken Andrang an neuen Schülern. Die Schule kann im nächsten Schuljahr 2019/20 fast 30 Kinder, die sie besuchen wollen, nicht aufnehmen. Sie hat Platz für 75 Schüler pro Jahrgang. Das sorgt bei betroffenen Eltern für Empörung. Denn unter den abgewiesenen Schülern sind auch 18 Kinder aus Kirchhellen und Bottrop. Gegenüber CDU-Vertretern kündigten Kirchhellener Eltern bereits Klagen gegen die Abweisung ihrer Kinder an.
Sowohl SPD als auch CDU, die beiden größten Ratsparteien, haben Verständnis für die Verärgerung der betroffenen Eltern. „Wir können den Ärger der Kirchhellener und Bottroper Eltern gut nachvollziehen, dass ihre Kinder bei der für sie nächstliegenden weiterführenden Schule nicht aufgenommen werden“, sagt SPD-Schulsprecherin Renate Palberg. Erneut bringt sie die Errichtung einer zweiten Sekundarschule ins Gespräch. „Wegen des großen Zuspruchs, den die Sekundarschule in Kirchhellen erfährt, sollten wir überlegen, ob wir nicht eine Sekundarschule in Bottrop aufbauen“, sagte sie zur WAZ.
Zweite Sekundarschule in Bottrop im Gespräch
Der Kirchhellener CDU-Vorsitzende Rainer Hürter will sich wegen der ständigen Abweisungen an der Sekundarschule an die Landesregierung wenden. „Wir sind mit den Eltern im Gespräch. Die Sekundarschule sollte eher ein Angebot für Kinder aus Kirchhellen und Bottrop sein als für Kinder aus den Nachbarstädten“, sagte er. „Die Sekundarschule in Kirchhellen ist ja von uns als Schule für den Stadtteil gedacht gewesen“, betonte er. Der Ratsherr erinnerte daran, dass an der Kirchhellener Schule schon in ihrem Gründungsjahr drei Klassen für die neuen Schüler nicht ausgereicht hatten. Die Bezirksregierung ließ ausnahmsweise die Bildung einer vierten fünften Klasse zu.
Das dürfte aber kaum noch möglich sein. „Wir haben ja gerade erst für mehr als acht Millionen Euro das neue Gebäude für die Sekundarschule gebaut, und sie ist dreizügig“, erklärt Karl Trimborn, Leiter des städtischen Schulressorts. Für eine vierzügige Schule, selbst für eine vierte fünfte Klasse, fehlten nun die Räumlichkeiten.
Schule muss auch Kinder aus Gladbeck aufnehmen
Bei der Aufnahme der Kinder ist die Stadt völlig außen vor. Das sei die Entscheidung des Schulleiters, der sich dabei an feste Regeln des Landes halten müsse, erklärt Karl Trimborn. Letztlich hätte der Schulleiter sogar per Los entscheiden müssen. „Natürlich ist es ärgerlich, wenn Kinder ganz in der Nähe wohnen, aber die Schule nicht besuchen dürfen“, zeigt der Leiter des Schulressorts Verständnis für den Zorn betroffener Eltern.
Die einfachste Lösung aus Sicht der Eltern wäre es, zuerst Kinder aus Kirchhellen sowie Bottrop aufzunehmen und erst danach weitere aus Nachbarstädten. Doch das darf die Schule gar nicht. Erstens müsse sie Kinder mit unterschiedlichen Leistungsniveaus unterrichten, erklärt SPD-Sprecherin Renate Palberg. Zweitens sieht ein Erlass der Landes vor, dass die Sekundarschule anteilmäßig auch Kinder aus benachbarten Städten aufnehmen muss, wenn es in deren Wohnort keine Sekundarschule gibt - also zum Beispiel auch aus Gladbeck.