Bottrop. . OB Tischler setzt sich vergeblich ein. Dabei führt ein geringeres Tempo auf der Autobahn zu einer Verringerung des Lärms - aber nicht genug.
Tempo 100 wird es auf der Autobahn A 2 auf Bottroper Stadtgebiet weiterhin nicht geben. Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) hat sich einmal mehr vergeblich um das Tempolimit bemüht. Der Landesbetrieb für Straßenbau und die Bezirksregierung Münster lehnen die Forderung aus Bottrop ab. Denn, so teilte die Bezirksregierung in einem Schreiben an die Stadt mit: Die Verringerung des Verkehrslärms an der A 2 sei durch die geforderte Geschwindigkeitsreduzierung nicht groß genug.
Bei den Grünen stößt die Abfuhr aus Münster auf Kritik. „Die Bürger haben erheblichen Lärm zu ertragen. Alles, was den Lärm auch nur etwas reduziert, reicht doch schon aus, um sie zu entlasten“, betonte Grünen-Ratsfrau Sigrid Lange im Ratsausschuss für Umwelt. Sie nannte die Entscheidung der Bezirks befremdlich und hält deren Begründung für „sehr merkwürdig“. Denn Münster bestreitet keineswegs, dass das Tempolimit zu einer Lärmentlastung führen würde.
Grüne kritisieren die Abfuhr der Bezirksregierung
Wegen Unfallgefahr Tempo 120 angeordnet
In Fahrtrichtung Oberhausen ist auf der A2 zwischen dem Autobahndreieck Oberhausen und der Anschlussstelle Oberhausen-Königshardt seit Mitte vorigen Jahres Tempo 120 angeordnet. Das Tempolimit ist von befristeter Dauer.
Tempo 120 gilt dort von 6 Uhr bis 19 Uhr. Angeordnet wurde es aber wegen Unfallgefahren.
Vielmehr führt die Bezirksregierung in dem Schreiben an die Stadt aus: „Es zeigt sich, dass bei einer Geschwindigkeitsreduzierung von 130 auf 100 km/h nachts in beiden Abschnitten die Anzahl der betroffenen Gebäude von 10 auf 6 sinkt“. Die vorgeschriebene Verminderung der Lärmpegel werde durch Tempo 100 dennoch nicht erreicht, heißt es. Richtlinien ließen in solchen Fällen Tempolimits nicht zu, „Das hilft den Bürgern letztendlich nicht“, bedauerte Sigrid Lange.
Oberbürgermeister Bernd Tischler hatte die Einführung von Tempo 100 gefordert, um Gesundheitsgefahren der Bürger in den Wohngebieten an der Autobahn vorzubeugen. Die Behörden sollten Tempo 100 möglichst ganztätig, zumindest aber nachts so lange anordnen, bis die geplanten Lärmschutzmaßnahmen auf dem A 2-Abschnitt durch Bottrop auch umgesetzt seien, schlug Tischler vor.
Höhere Lärmschutzwände sind geplant
Zwar lasse das Verkehrsrecht die Tempo 100-Beschilderung nicht zu, bauliche Maßnahmen zur Verringerung des Verkehrslärms seien allerdings möglich. Der Landesbetrieb Straßen hatte daher angekündigt, dass auf mittlere Sicht Sanierungsmaßnahmen gegen die Lärmbelastung erfolgen werden. So sollen an der Autobahn neue und auch höhere Lärmschutzwände aufgestellt werden.
Dies werde sich positiv auf den Autobahnabschnitt durch Bottrop auswirken, erklärte die Bezirksregierung. Außerdem werde es im Zuge des Umbaus am Autobahndreieck Bottrop ebenfalls neue und höhere Lärmschutzwände geben. Auch der Einbau lärmmindernden Asphaltes sei vorgesehen. Solche Maßnahmen greifen allerdings frühestens ab Mitte 2020.