Bottrop. . Straßenbaulandesbetrieb stellte gut 200 Bürgern auf einer Versammlung in Bottrop die Ausbaupläne vor.
- Straßenbaubetrieb des Landes stellt Bürgern erste Ausbaupläne vor
- Planer sehen Engstelle zwischen A 2 und A 31 als überlastet an
- Auf mehr Fahrstreifen soll Verkehr künftig in alle Richtungen besser fließen
Das Autobahndreieck Bottrop, das die A 2 und die A 31 miteinander verbindet, wird ab 2021 umgebaut, damit es dort zu weniger Staus und Unfällen kommt. 2024 sollen die Autos nach den Plänen des Landes dann durchs neue Bauwerk rollen. Die Straßenbauer des Landes stufen die Verkehrsbelastung an dieser Engstelle als „sehr hoch“ ein.
Bei den Bürgern lösen Teile der Ausbaupläne großen Unmut aus, weil ihnen der Lärmschutz nicht ausreicht. Außerdem fürchten Mitglieder des Stenkhoffbad-Fördervereins um die Zukunft des Freibades an der Stenkhoffstraße, weil Teile des Freibadgeländes für die Autobahn gebraucht werden.
Turbulente Versammlung
„Das Autobahnkreuz ist geprägt durch Staus. Die Verkehrssicherheit ist nicht sehr hoch“, stellte Christoph Neumann, Vertreter des Landesbetriebs „Straßen NRW“ fest, als er die Pläne für das neue Autobahnkreuz den Bürgern vorstellte. „Wir wollen erreichen, dass der Verkehr in alle Richtungen besser fließt“, erklärte er während einer teils turbulenten Versammlung in der Mensa der Willy-Brandt-Gesamtschule.
Um das Dreieck künftig leistungsfähiger zu machen, sehen die Ausbaupläne im Einzelnen vor:
1. Eine halbdirekte Verbindungsrampe für die Fahrtrichtung Oberhausen - Emden wird neu gebaut und ersetzt die enge Kreisfahrbahn, auf der es vor allem bei Nässe schon oft zu Unfällen kam. Zur Überführung dieser Rampe wird eine neue Brücke gebaut.
2. Die Rampen im Autobahndreieck werden von einem auf zwei Fahrstreifen verbreitert.
3. Die Rampe Emden - Oberhausen sowie Hannover - Emden wird näher ans Zentrum des Autobahnknotenpunktes gerückt.
4. Sämtliche Ein- und Ausfahrten auf und von der A 2 sowie A 31 werden von einem auf zwei Fahrstreifen verbreitert und auf 1000 Meter bzw. 500 Meter verlängert.
Die nördliche Ausfahrt der Anschlussstelle Bottrop bekommt eine zusätzliche Rechtsabbiegespur in Richtung Stadtzentrum.
6. Die Brücke an der Herzogstraße wird neu gebaut, weil sie nach dem Ausbau nicht breit genug wäre. Drei weitere Brücken werden erweitert.
7. Neue Lärmschutzwände bis zu einer Höhe von 11,50 Metern werden auf einer Gesamtlänge von 1650 Metern in drei Abschnitten des Autobahndreiecks errichtet.
8. Ein neues Waldstück in Grafenwald wird als Ausgleich der Beeinträchtigungen der Natur durch den Autobahnumbau angelegt.
Die Straßenbauer legten dar, dass die Schadstoffbelastung am Autobahnkreuz durch den Umbau leicht zurückgehen werde. Zwar sei der Feinstaubbelastung im Limit, die Grenzwerte für Stickstoffdioxide werden aber überschritten.
Anwohner drohen erbost mit langen Rechtsstreitigkeiten
Durch den Umbau des Autobahndreiecks Bottrops erhoffen sich etliche Anwohner auch einen besseren Schutz vor Lärm und reagierten enttäuscht auf die Pläne der NRW-Straßenbauer. „Das ist nicht zufriedenstellend für die Anwohner, keine Frage“, räumte Christoph Neumann vom Straßenbetrieb ein. Die geplanten Lärmschutzmaßnahmen richteten sich jedoch nach den gesetzliche Bestimmungen. So seien zusätzlich zu den neuen Lärmschutzwänden für 42 Gebäude im Umfeld des Autobahndreiecks passiver Lärmschutz wie der Einbau von Schallschutzfenstern möglich. „Wir versuchen herauszuholen, was herauszuholen ist“, versicherte der Straßenbauer zwar, doch erboste Bürger übten heftige Kritik.
Vor allem Anwohner entlang der Kirchhellener Straße, der Herzogstraße, der Wilhelm-Tell-Straße und der Stenkhoffstraße reichen die Vorhaben nicht aus. Unter lautem Applaus drohten Bürger, den Autobahnumbau mit Klagen und langwierigen Rechtsstreitigkeiten verzögern zu wollen, zumal die Vertreter der Landesbehörde erneut auch die Hoffnung auf Tempolimits zerstörten. „Das würde doch eine wesentliche Entlastung von Lärm bedeuten“, sagte Ratsherr Michael Gerber. Formal sei die Bezirksregierung Münster für Geschwindigkeitesreduzierungen zuständig, erklärte Planerin Eva Fehren-Schmitz. „Wir würden uns aber dagegen wehren.“, machte Christoph Neumann klar. „Die A 2 ist ja eine Fernautobahn“, begründete er die Ablehnung von Tempolimits.
Lauthals beklagten Anwohner, dass Vertreter des Rates und der Verwaltung in der Bürgerversammlung fehlten. Sowohl Verwaltungsvertreter als auch Ratsmitglieder hörten den Vertretern der Landesbehörde jedoch zu: zum Beispiel auch Andrea Swoboda und Sigrid Lange (Grüne) oder Anette Bunse und Hans-Christian Geise (CDU) und Uwe Stawinski (SPD).