Bottrop. . Es kommen Befürchtungen auf, dass der Streit um die Kaufhaus-Insolvenz auch negative Einflüsse auf die Sanierung des Hansacenters haben könnte.

Der Konkurs des Kaufhauses Moses hat die Sorgen um die City, aber auch um die Nebenzentren als Einkaufsstandorte wieder verstärkt. „Der Grund dafür ist ja nicht, dass es in Bottrop keine Kundschaft gäbe, sondern dass diese da zum Einkaufen nicht hingeht“, ordnete ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck die Klage der Moses-Eigentümer ein, dass die Umsätze in Bottrop zu gering seien.

Bombeck machte klar, dass weder Verwaltung noch Ratsvertreter garantieren könnten, dass mehr Geschäfte in der City öffnen, die für Kunden attraktiv seien. „Die Leute glauben ja, wir müssten da nur aktiv genug sein“, meinte er. Die Entscheidung liege aber allein bei den Geschäftsinhabern.

Drei Supemärkte schlossen in den letzten Jahren

„Wir versuchen, Flächen bereit zu stellen. Dann muss ein privates Investment dazu kommen“, sagte auch Beigeordneter Klaus Müller mit Blick auf die Nebenzentren. Sowohl am Eigener Markt als auch an den Marktplätzen in Fuhlenbrock und in der Boy plant die Verwaltung in ihrem aktualisierten Einzelhandelskonzept mehr Raum für größere Supermärkte ein. Drei Lebensmittelgeschäfte hatten - unter anderem wegen Platzmangels - in den letzten Jahren auf dem Eigen, in Kirchhellen und auf der Hochstraße in der City geschlossen.

„Wir laufen immer mehr einer Entwicklung hinterher“, bedauerte ÖDP-Ratsherr Bombeck. Ratsherr Michael Gerber (DKP) wiederum befürchtet, dass sich der Konkurs des Kaufhauses Moses im früheren Karstadt-Gebäude nun auch negativ auf die erhoffte Neueröffnung des Hansa-Centers in unmittelbarer Nachbarschaft auswirken wird. „Auch die Entwicklung des Hansa-Centers steht unter keinem guten Stern“, befürchtete Gerber. „Wir stehen wieder mit leeren Händen da und machen uns große Sorgen, was die Innenstadt betrifft“, sagte der Ratsherr.

Reckmann: Auch Vermieter in der City sind gefordert

Auch Karl Reckmann, der langjährige Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes, beobachtet die Entwicklung in der Innenstadt mit Skepsis. „Gefordert sind auch die Vermieter in der Innenstadt. Es wäre schön, wenn sie den inhabergeführten Einzelhandel unterstützen, damit Bottrop wieder ein eigenes Gesicht bekommt“, sagte Reckmann in einem WAZ-Interview. „Doch es ist wahnsinnig schwierig, die Kunden wieder zurück zu gewinnen, wenn sie sich einmal umorientiert haben. Insofern ist die Moses-Insolvenz und die Auseinandersetzung zwischen Eigentümer und Vermieter ein Schock und von großer Dramatik für die Innenstadt. Dabei war das Kaufhaus ein guter Ansatz“, sagte Reckmann.