Bottrop-Kirchhellen. . Nancy Duckheim und die Sängerin Eva van Oepen verzauberten im Café „Kleines Engelseck“ mit spannenden Kurzgeschichten und gefühlsbetonten Songs.
Die Autorin Nancy Duckheim und die Sängerin Eva van Oepen verzauberten rund 40 Gäste im Café „Kleines Engelseck“ mit spannenden wie nervenaufreibenden Kurzgeschichten und gefühlsbetonten Songs. Die Künstlerinnen lösten mit ihren Darbietungen Gänsehautmomente aus, was zum einen an dem Thema „Liebe, Lust und Tod“, zum anderen an der gekonnten Präsentation lag.
„Der Rahmen bietet viel Stoff für Lieder und Texte. Was wir heute vorstellen ist mal dramatisch, mal muss man es mit einem Augenzwickern sehen. Es geht in meinen Erzählungen auch nicht immer gut für jeden aus. Lassen Sie sich überraschen“, kündigte Duckheim zu Beginn des Abends an, bevor sie mit ihrer ersten Geschichte begann.
Hass und Wut machen Ehefrau zur Mörderin
Zwei Jugendromane und Kurzgeschichten veröffentlicht
Nancy Duckheim ist seit rund zehn Jahren als Schriftstellerin aktiv. Bisher hat sie zwei Jugendromane, mehrere Kurzgeschichten und ein Kinderbuch geschrieben. Aktuell wartet sie aber noch auf die Publikation.
Die Autorin aus Grafenwald ist Lesepatin in der Kirchhellener Bücherei und gehört zum Offenen Autorenkreis Reken.
Dann schilderte sie lebhaft, wie eine frustrierte Ehefrau ihren alten Mann sieht, der nur noch auf der Couch sitzt und Fußball guckt. Die Verfasserin ging auf den persönlichen Ekel gegenüber dem ehemals Geliebten ein. Sie beschrieb sehr detailreich, wie sich Hass und Wut im lyrischen Ich aufstauen. Eine Vergiftung durch eine Überdosis Medikamente folgt. Die Pointe am Ende der Erzählung: „Trotzdem starrst du auf die Mattscheibe! Du hast nicht mal protestiert. Wie auch? Du bist tot!“
Eva van Oepen entspannte die hoch aufgeladene Stimmung, welche die Autorin erzeugte, mit ihren musikalischen Zwischenspielen wieder etwas. Die Singer-Songwriterin stellte eigene Stücke wie auch Coversongs vor, die vor allem das Thema Sehnsucht in verschiedenen Formen berührten. Darunter waren Lieder wie „Turning Tables“ von Sängerin Adele oder eigene Kompositionen wie „Leere Worte“.
Das Duo sorgte manchmal für schallendes Gelächter
Das Publikum hörte aufmerksam zu und ließ sich gänzlich in die Musik fallen. Van Oepen überzeugte durch einen starken und leicht rauchigen Stimmton. Die gefühlvolle Weise, einzelne Liedzeilen vorzutragen, kam bei den Gästen an. Ein Höhepunkt des sehr atmosphärischen Abends bot Verfasserin Duckheim mit ihrer Kurzgeschichte „Dünenbraut“, die sich um einen Mann drehte, der von seiner Geliebten im Hotel sitzen gelassen wird.
Auch hier versetzte sich die Schriftstellerin gekonnt in die Perspektive des Liebhabers. Die Entrüstung und die Gefangenschaft in der eigenen Rolle wurden in den dargelegten Beobachtungen mehr als deutlich. Das Publikum nahm unterschiedliche Eindrücke mit. Mal stimmten Autorin und Musikerin nachdenklich, mal sorgten sie für schallendes Gelächter. Die Lesung bleibt in jedem Fall in Erinnerung.