Bottrop-Kirchhellen. . Der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger protestiert gegen Ampel-Bergmännchen und hält SPD und IG BCE wenig Gespür für Bergschadensopfer vor.

Um die Ausstattung von Kirchhellener Ampeln mit leuchtenden Bergmannsfiguren entbrennt ein heftiger Streit. So protestiert der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger (IBB) vehement gegen die neuen Ampelsymbole.

IBB-Vorstandsmitglied Michael Farien sieht darin eine unnötige Provokation und wirft der SPD und der Bergbau-Gewerkschaft IG BCE vor, den Bürgern ihre „romantisierende Sicht“ des Steinkohlebergbaus aufzudrängen. „Das Bottroper Angebot, ein solches Projekt hier und im übrigen Stadtgebiet auch noch aus Steuermitteln zu fördern, zeugt von wenig Fingerspitzengefühl und Gespür für die Befindlichkeit der vielen vom Bergbau geschädigten Bürgerinnen und Bürger“, meint Farin.

Putzige Bergmännchen stoßen manchen sauer auf

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Der IBB-Sprecher spielt damit auf den so genannten Verfügungsfonds der Stadt an. Darin liegen mehrere hunderttausend Euro zur Verschönerung der Stadt bereit. Bedingung für eine Förderung ist, dass die Hälfte der Kosten eines Vorhabens Privatleute übernehmen. Die andere Hälfte steuert dann die Stadt bei, wenn eine Jury das Projekt für förderwürdig hält.

Der Initiativkreis erinnert daran, dass nicht nur Kirchhellen-Mitte, sondern auch der komplette Ortsteil Grafenwald Bergschadensgebiete seien. Das sei deutlich sichtbar und wegen der schief stehenden Häuser für ihre Bewohner täglich erlebbar. „Die putzigen Bergmännchen müssen den Geschädigten zwangsläufig sauer aufstoßen“, erklärt IBB-Sprecher Farin.

Respekt vor der harten Arbeit der Bergleute

Der kostenminimierende Hochleistungsbergbau mit seinem „schadensmaximierenden Bruchbauverfahren“ habe Kirchhellen allein seit dem Jahr 2000 um zirka 11,50 Meter abgesenkt, betont IBB-Sprecher Farin. Das sollen die niedlichen Lampenträger offenbar vergessen machen, argwöhnt er. „Nostalgische Leuchtenmännchen sind in Bergschadensschwerpunkten sicherlich keine geeigneten Sympathieträger“, meint Farin.

© Olaf Fuhrmann

Der Initiativkreis-Sprecher zollt den Bergleuten selbst Respekt für deren Arbeit, vor allem „in den höchst gefährlichen, vor- oder gering technisierten Tagen“ und erkennt ihrer Verdienste um den Wiederaufbau des Ruhrgebiets sowie des Industriestaates Deutschland ausdrücklich an. Dennoch sei es richtig, dass sich die Bezirksvertreter Kirchhellens mit deutlicher Mehrheit gegen die Umrüstung der zentralen Ampel in der Nähe des Ortskerns mit Bergmannsmotiven ausgesprochen habe. Michael Farin kritisiert für den Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger dagegen, dass die Bergbau-Gewerkschaft IG BCE und auch der SPD-Ortsverein Grafenwald für die Ampeln mit den Bergmännchen auch in Kirchhellen und Grafenwald spenden wollen.