Bottrop. . Christiana Berger führt seit drei Jahren das „Café Kram“ in der Bottroper Innenstadt. Anfangs war es nur eine Spinnerei, dann wurde es Realität.

Wohl jeder würde sagen, sie hat sich einen lang gehegten Traum erfüllt. Sie selbst sagt: „Das fühlt sich gar nicht so groß an.“ Seit drei Jahren führt Christina Berger ihr „Café Kram“ mitten in der Bottroper Innenstadt.

Und genau das ist ihr wichtig: „Ich hätte mein Café auch in jeder anderen Stadt eröffnen können, möchte aber viel lieber den Menschen hier einen Impuls geben, ihre eigene Stadt wertzuschätzen.“

Im Café herrscht Wohlfühl-Atmosphäre

Vor allem aber schätzen immer mehr Gäste die Wohlfühl-Atmosphäre in dem kleinen Café unweit des St. Cyriakus-Kirchplatzes. Stühle, Tische und Schränke erinnern an Großmutters Zeiten. Pastellfarben und frische Blumen auf den Tischen sorgen schlichtweg für ein gemütliches Ambiente.

Christina Berger legt viel Wert auf guten Kaffee. Dafür arbeitet sie mit einer Oberhausener Rösterei zusammen.
Christina Berger legt viel Wert auf guten Kaffee. Dafür arbeitet sie mit einer Oberhausener Rösterei zusammen.

Guter Kaffee ist Christina Berger wichtig, drum arbeitet sie mit der Oberhausener Kaffeerösterei Mahlgrad zusammen. Dazu gibt’s neben dem normalen Wurst- oder Käseangebot auch unkonventionelles Frühstück mit Stullen statt Brötchen, Milchreis und Obstsalat. Marmelade, Kuchen, Waffeln. Kleine Mittagsgerichte bereitet Christina Berger mit ihrem Team stets frisch zu.

„Ich habe es immer geliebt, in Cafés zu sitzen, Ideen zu entwickeln und Anregungen zu sammeln“, erzählt Christina Berger. Und letztlich habe sie diese hier verwirklicht. Denn, ja, das eigene Café war immer ihr Traum - von Jugend an. „Aber das war eher so eine Spinnerei“, erinnert sich die 35-Jährige lachend. Dass diese „Spinnerei“ mal Wirklichkeit werden würde, hatte sie eigentlich selbst nie geglaubt.

Bottroperin studierte „Soziale Arbeit“

Mit dem Fachabitur in der Tasche studierte die Bottroperin so auch zunächst „Soziale Arbeit“ an der Fachhochschule in Bochum und arbeitete dann in der Behinderten- und Altenhilfe. Doch die Besuche in Cafés gehörten stets zum Freizeitprogramm. „Hatte ich Spätschicht, hab’ ich gern morgens in einem Café gefrühstückt, hatte ich Frühdienst, ging’s abends auf einen Wein dorthin“, so die Bottroperin. „Ich liebe einfach die Atmosphäre.“

Drum ging’s auch immer wieder mal zum „Café-Bummel“ nach Holland. Überall sammelte Christina Berger Ideen, schaute, was ihr gefiel und was nicht: „Schlechter Kaffee und das Gefühl, als Gast abgefertigt zu werden, gehen gar nicht.“ Es habe Spaß gemacht, sich in die Idee, ein eigenes Café zu führen, hineinzudenken.

Sie kommt auch an die Grenzen

Dann wurde das kleine Ladenlokal an der Adolf-Kolping-Straße frei. „Es war ideal, und ich musste zugreifen, denn es passte genau zu meiner Vision.“ Ein längst in Holland gekaufter Schrank fand endlich seinen Platz, bürokratische Hürden wurden gemeistert, und Christina Berger machte sich durch Jobs in zwei kleinen Cafés fit für ihre Selbstständigkeit.

Im „Café Kram“ ist der Name Programm

Den Namen „Café Kram“ hat Christina Berger bewusst gewählt: „Er spielgelt einerseits wieder, dass wir hier Wert auf Kleinigkeiten legen.“

„Andererseits hatte ich in einem schwedischen Café eine Postkarte mit dem Titel kram entdeckt. Das bedeutet übersetzt: Umarmung. So umarmt sozusagen der Name des Cafés sein Programm.“

Der Tag der Eröffnung ihres „Café Kram“ kam, und sogleich waren viele Gäste zu bewirten. „Ich hatte überhaupt keine Zeit zu realisieren, dass sich mein Traum erfüllt hat. Ich war einfach mittendrin, und der Alltag hatte mich gepackt.“

Und der ist hart: Zwölf bis 13 Stunden arbeitet Christina Berger täglich, denn neben den Öffnungszeiten des Cafés müssen ja noch Einkäufe, Bürokratisches sowie Kuchenbacken und Suppekochen erledigt werden. „Montags ist zwar zu, aber auch dieser Tag ist voll mit Arbeit“, so Berger. „Da komme ich schon mal an meine Grenzen.“ Aber wenn sie dann erlebe, wie wohl sich ihre Gäste im „Wohnküchencafé“ - wie sie es nennt - fühlen und wie es immer wieder zufällig zum Treffpunkt wird, so ist das die schönste Bestätigung für ihre Arbeit.

„Die Atmosphäre ist einfach wunderschön, und es kommen inzwischen schon so viele Stammgäste, mitunter Familien aus drei Generationen“, freut sich die Bottroperin. Die Zukunft ihres Cafés sieht sie positiv und sehr offen. „Gemeinsam mit meinem Team möchte ich den Weg weitergehen und vor allem Catering und Veranstaltungsangebot ausbauen.“