Bottrop. . Seit 47 Jahren und in der ersten Generation führen Brigitte und Hans-Dieter Köster ihr Geschäft für Herrenmode in der Poststraße.

Eigentlich könnten beide schon längst ein beschauliches Rentnerleben führen, doch das 50-Jährige wollen sie noch schaffen. Vorausgesetzt: Die Gesundheit spielt mit. Brigitte und Hans-Dieter Köster führen ihr Herrenmode-Geschäft „Kösters Men’s Fashion“ in der Poststraße 3 seit 47 Jahren und in erster Generation - das dürfte im Stadtgebiet wohl einzigartig sein.

Ans Aufhören mögen sie gar nicht denken. „Schließlich haben wir hier im Laden ein wunderbares Leben, kennen so viele Leute und unterhalten uns mit ihnen“, meint Köster. „Es geht nicht nur um Mode, sie erzählen uns von den Enkeln, von Geburtstags- und Hochzeitsfeiern und all den Lebensereignissen“, fügt Brigitte Köster hinzu. „Das würde uns total fehlen.“ Inzwischen käme allerdings die dritte Generation von Vertretern zu ihnen. „Das macht mitunter schon nachdenklich.“

Zehn weitere Geschäfte im Umkreis

Rund 750 Hemden hat Hans-Dieter Köster zum Saisonauftakt meist im Bestand.
Rund 750 Hemden hat Hans-Dieter Köster zum Saisonauftakt meist im Bestand. © Michael Korte

Dabei hatte Hans-Dieter Köster in seiner Jugend einen Modeladen für Herren überhaupt nicht als berufliches Ziel im Blick. Sozusagen in der Gaststätte der Eltern aufgewachsen, war eigentlich eher eine Laufbahn in der Gastronomie geplant. Auf der Hotelfachschule war der damals 15-Jährige schon angemeldet, als plötzlich sein Vater starb und alles anders kam. Nach dem Realschulabschluss ging’s in die Lehre als Einzelhandelskaufmann, Dekorateur und Schneider im damaligen Modehaus Hettlage in Essen. Dann ging die Karriere im Unternehmen steil bergauf und Köster leitete letztlich die Filialen in Koblenz und Neuwied.

Freude und Zufriedenheit der Kunden sind wichtig

Für Brigitte und Hans-Dieter Köster ist es das Schönste, wenn sie Freude und Zufriedenheit ihrer Kunden erleben.

„Es kommt oft vor, dass sie Tage nach dem Einkauf noch mal reinkommen, sich für die gute Beratung bedanken und sogar Pralinen und Blumen vorbeibringen“, freut sich Brigitte Köster. „Das bestätigt immer wieder unsere Arbeit.“

„Irgendwann kam dann die Idee, selbst ein Geschäft aufzumachen“, erinnert sich der Bottroper. Am 15. Februar 1972 war es soweit: Hans-Dieter Köster eröffnete sein erstes Geschäft an der Horster Straße 4. „Klar, war ich aufgeregt“, meint der 74-Jährige schmunzelnd. „Aber zwischen Tür und Angel setzte ich sogleich 5.000 DM um, denn die Leute waren neugierig und schon vor der Eröffnung da.“ Und es lief weiterhin so gut, dass Köster in den Folgejahren zehn weitere Geschäfte im Umkreis eröffnete. Heute gibt’s nur noch das Bottroper Stammhaus, seit 1979 in der Poststraße. Im Laufe der Jahre wechselte der Name mehrfach, bevor er 1998 zu „Kösters Men’s Fashion“ wurde.

Viele schöne Erlebnisse im Arbeitsalltag

Ehefrau Brigitte Köster, einst Sekretärin bei BASF, arbeitet seit 1997 an der Seite ihres Mannes. „Auch wenn man den Mann bedient, muss man stets auch im Gespräch mit der Frau sein“, stellt die 69-Jährige fest und erinnert sich an viele schöne Erlebnisse.

Da gab es beispielsweise den Bräutigam, der sogleich noch Vater- und Schwiegervater, Trauzeugen und weitere Gäste der Hochzeitsfeier mitbrachte. „Letztlich hatten wir zehn Personen für das Fest eingekleidet“, so Köster.

Wichtig ist der Service

Im Jahr 1972 eröffnete Dieter Köster sein Herrenmodenfachgeschäft an der Horster Straße 4,
Im Jahr 1972 eröffnete Dieter Köster sein Herrenmodenfachgeschäft an der Horster Straße 4, © Franz Naskrent

Von Hemden und Krawatten über Pullover bis hin zu Jeans und Anzug gibt’s bei Kösters alles, was der modebewusste Mann begehrt. Und was trägt der Inhaber selbst: „Früher ging’s ja in Anzug oder Kombination zur Arbeit. Das geht heute gar nicht mehr. Da fragen alle sofort: „Hast du was Besonderes vor?“, meint Köster lachend. Im Sommer trage er sportliche Hemden zur Jeans und im Winter gerne ein weißes Hemd unter dem Pullover“, so Köster und verrät, dass er davon zehn Stück im Schrank hängen hat.

Wichtig ist dem Ehepaar der Service. Da wird auch mal der Kleiderschrank eines Kunden auf Vordermann gebracht oder für einen Geschäftsmann schnell mal eine Hose gekürzt oder das neu gekaufte Hemd gebügelt, „Wir versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.“