Bottrop. . Verwaltung stellt ein Konzept zur Abstimmung, um mehr 30er-Zonen einzurichten – aus Klimaschutzgründen. Zunächst geht es um 16 Straßen.
Künftig soll auf mehr Bottroper Straßen Tempo 30 vorgeschrieben werden. Aus Klimaschutzgründen. Das Planungsamt hat eine Liste von Straßen vorgelegt, auf denen die Geschwindigkeit künftig reduziert werden soll. Zunächst befassen sich die Bezirksvertretungen mit den Vorschlägen, das letzte Wort hat im Februar der Bau- und Verkehrsausschuss.
Zunächst hat die Verwaltung Straßen herausgesucht, auf denen so ein Tempolimit aus ihrer Sicht einfach und kurzfristig umgesetzt werden könnte – etwa durch Einbeziehung in angrenzende Tempo-30-Zonen. Die Liste umfasst 16 Straßen (s. Tabelle), wobei die Bezirksvertretung Mitte am Dienstag schon eine Straße aus dem Verwaltungsvorschlag gelöscht hat.
Diskussion um die Essener Straße
Die Mehrheit aus SPD und CDU lehnte Tempo 30 auf dem Teilstück der Essener Straße zwischen Prosper- und Bahnhofstraße ab. Sie fürchten hier Probleme mit der Buslinie, die durch die Straße fährt, außerdem sorgen sie sich, dass der Verkehr sich neue Wege sucht, andere Straßen also stärker belastet werden. Was die Buslinie angeht, so habe man Berechnungen angestellt und auch mit dem Verkehrsunternehmen gesprochen und sehe keine Probleme, erläuterte Michael Bienick vom Planungsamt.
Die Idee, den Teil der Essener Straße gar zur Fahrradstraße zu machen, lehnte SPD-Fraktionschef Wolfgang Altmeyer kategorisch ab. Sehr zum Ärger der kleinen Parteien im Bezirk, die sich eine Förderung des Radverkehrs wünschen. Aber es sei eben typisch, dass die SPD einen Rückzieher mache, sobald das bedeute, dass Autofahrer etwas zurück stecken müssen, kritisierte ÖDP-Vertreter Markus Stamm.
Realität hat Planer teilweise überholt
Das verspricht sich die Verwaltung vom Tempolimit
Die Verantwortlichen sehen eine erhöhte Verkehrssicherheit.
Gleichzeitig steige die Wohn- und Aufenthaltsqualität, etwa durch weniger Lärm.
Es herrsche mehr Gleichberechtigung im Straßenverkehr.
Der Verkehr fließt gleichmäßiger durch weniger kleinteilige Tempowechsel in der Stadt.
Bienick bat die Bezirksvertreter um Vorschläge oder Änderungswünsche, wobei die Vertreter in Mitte den weiteren Vorschlägen der Verwaltung folgten. Schließlich war das Konzept in den politischen Gremien bereits einmal vorgestellt, dann aber von den Fraktionen zurückgestellt worden. Begründung: Es gebe Beratungsbedarf. Allerdings wurde es an einigen Stellen schon umgesetzt. So gilt auf dem Quellenbusch seit der Sanierung – auch auf Wunsch der Anwohner – bereits Tempo 30. Bienick: „An einigen Stellen hat uns die Realität überholt.“
Das nun erneut vorgestellte Konzept sieht vor, auch auf Straßen, die bisher zum so genannten Vorrangnetz gehörten und denen eine höhere Bedeutung im Straßennetz zugemessen wurde, ein Tempolimit einzuführen. Der Reduzierung des Vorrangnetzes hat die Politik 2017 zugestimmt.
Aus dem Masterplan der Innovation City
Der Gesamtplan geht zurück auf das Klimaschutzteilkonzept Mobilität aus dem Masterplan Innovation City. Darin ist eine „moderate Entschleunigung“ des Autoverkehrs als eine vorrangige Maßnahme verankert. Außerdem sieht auch der Lärmaktionsplan Geschwindigkeitssenkungen in einigen Bereichen der Stadt vor.