Bottrop. . Verkehrplaner sehen für 14 Straßen geringere Höchstgeschwindigkeiten vor. Stärkste Partei im Rat möchte darüber vorher mit den Bürgern beraten.

Die Stadt will erreichen, dass Kraftfahrer langsamer durch die Stadt fahren. Dazu plant sie, eine Reihe von Straßen zu Tempo 30-Zonen zu machen. Die SPD will darüber vorher aber erst von den Anwohnern wissen, was sie davon halten. „Wir werden nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden, sondern sie in die Diskussion einbeziehen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz. Ziel der SPD sei es, mit den Bürgern gerade bei solchen Themen, die sie unmittelbar angehen, in den Dialog zu kommen, unterstrich er.

Die Verkehrsplaner der Stadt haben gerade ein Konzept vorgelegt, wonach die ersten 14 Straßen teils oder komplett zu Tempo 30-Zonen werden sollen. Dazu gehören zum Beispiel die Birkenstraße und Heidestraße im Fuhlenbrock, die Tannenstraße auf dem Eigen, die Gungstraße in Welheim oder die Straße „Am Quellenbusch“ in Vonderort. „Uns geht es nicht darum, den ganzen Verkehr in der Stadt zu entschleunigen, punktuell macht das aber Sinn“, macht Matthias Buschfeld, stellvertretender SPD-Fraktionschef, klar. Bedenken hätten SPD-Vertreter zum Beispiel bei den Tempo 30-Plänen der Verkehrsplaner für die Essener Straße oder die Devensstraße.

Keine vorschnellen Entscheidungen treffen

SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz betont, dass es bei der Ausweisung der Tempo 30-Zonen keine vorschnellen Entscheidungen geben dürfe. „Wir sollen uns bei einigen Straßen vorher genau ansehen, wie sich das dann auf die anderen Verkehrsflüsse auswirkt“, rät der Landtagsabgeordnete. Generell befürworte die SPD aber die Absicht der Verkehrsplaner, das Tempo auf mehr Straßen als bisher zu verringern. In reinen Wohnstraßen sei dies ohnehin geboten. „Auch die ständigen Wechsel zwischen Tempo 30 und Tempo 50 etwa machen keinen Sinn“, sagte Göddertz. Die Absicht, auf geeigneten Straßen mit einem einheitlichen Tempolimit für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss zu sorgen, unterstütze die SPD prinzipiell daher. Auf der Tannenstraße zum Beispiel durchgängig Tempo 30 vorzuschreiben, sei richtig, meint auch SPD-Ratsherr Matthias Buschfeld.

Tempo 30 ist am Quellbusch in Vonderort durchgehend vorgesehen.
Tempo 30 ist am Quellbusch in Vonderort durchgehend vorgesehen. © Oliver Mengedoht

Ziel der Verkehrsplaner ist es, mit den Tempo-Reduzierungen die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lebensqualität zu verbessern. „Auch gegen den Lärm müssen wir ja etwas tun“, weist SPD-Fraktionschef Göddertz darauf hin, dass bei einem geringen Tempo der Autos ja auch der Verkehrslärm zurück geht. Gerade in den Wohnstraßen rechne die SPD bei den Gesprächen mit den Anwohnern daher mit großer Zustimmung, meint sein Parteikollege Buschfeld. Vor allem in den Stadtteilen, in denen die meisten Tempo-30-Limits vorgesehen sind, wie zum Beispiel Fuhlenbrock oder Vonderort, werde die SPD die Anwohner nach ihren Meinungen fragen, erklärte der Ratsherr; aber nicht nur dort. SPD-Vertreter werden deshalb in den nächsten Tagen auf Anwohner zugehen und womöglich auch bei Haustürbesuchen bei ihnen schellen, um ins Gespräch zu kommen. Auch Informationsstände will die SPD an zentralen Plätzen aufstellen, um mit den Bürgern zu diskutieren.

Rat setzt auf moderate Enschleunigung des Verkehrs

Die Entscheidung allein den Bürgern überlassen werde der Rat allerdings nicht, dies komme zumindest für solche Straßen nicht in Frage, die stadtweit von Bedeutung seien, betont SPD-Fraktionschef Göddertz - Die Essener Straße etwa könnte so eine Straße sein.

>>> Beim Klimaschutz setzt der Stadtrat auf eine moderate Entschleunigung des motorisierten Individualverkehrs. Als einen ersten Schritt hat er dazu beschlossen, dass die Zahl der so genannten Vorrangstraßen formal verringert wird. Damit kann die Stadt nun auch auf solchen Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 vorschreiben.