Bottrop. . Modellprojekt koppelt in 20 Bottroper Haushalten Stromspeicher an KWK-Anlagen. So kann der im Haus erzeugte Strom flexibler genutzt werden.

Silbrig-matt steht der Stromspeicher im Arbeitszimmer von Heinz und Birgit Wehres. Das passt irgendwie, denn von den Abmessungen her könnten in dem schrankähnlichen Gerät auch Akten aufbewahrt werden. Doch die Anzeige vorn auf dem Gerät deutet schon an, worum es sich hier tatsächlich handelt. Die Familie speichert den von ihr selbst produzierten Strom, um ihn dann in ihrem Haus zu verbrauchen.

Reicht für vier Stunden nonstop Haare föhnen

© Michael Korte

3,85 Kilowattstunden beträgt die Speicherkapazität. „Damit können Sie sich vier Stunden am Stück die Haare föhnen oder einen Computer 20 bis 30 Stunden laufen lassen“, rechnet Professor Klaus Görner vom Essener Gas-Wärme-Institut (GWI) vor. Ihm und seinem Institut verdanken die Wehres ihren Speicher – genauso wie 19 andere Bottroper Haushalte. Das GWI will gemeinsam mit Innovation City untersuchen, inwieweit sich KWK-Anlagen, die Wärme und gleichzeitig Strom erzeugen, flexibler nutzen lassen.

Nur noch bei Bedarf Strom aus dem Netz

Gefördert wird das Projekt vom Wirtschaftsministerium NRW. Und so ist im Wohnzimmer auf dem Eigen dann auch viel die Rede von der Zukunft der Energieversorgung. Heinz und Birgit Wehres würden nun zum „Prosumenten“ erläutert Görner – eine Mischform aus Produzent und Konsument. Weil sie nämlich ihren eigenen Strom produzieren und nur noch bei Bedarf den Strom aus dem Netz ziehen. Vor fünf Jahren hat das GWI ein Projekt in der Innovation City ins Leben gerufen und 100 KWK-Anlagen in Haushalten installieren lassen. Das Speicherprojekt setzt dort nun an und will Erkenntnisse sammeln.

Auch bei Heinz Wehres und seiner Frau steht eine dieser KWK-Anlagen. Dass nun auch ein Stromspeicher dazu kommt ist nach seiner Erfahrung konsequent. „Durch die KWK-Anlage hat sich der Gasverbrauch etwas erhöht, der Stromverbrauch ist etwas gesunken, so dass am Ende ein kleiner finanzieller Vorteil stand.“ Nun hofft er auf weiter sinkenden Stromverbrauch. Dann würde sich die Anlage schneller rechnen. Er denke auch an eine Erweiterung der Speicherkapazität. Denn Platz für weitere Lithium-Ionen-Module bietet das Gerät.