Autofahrer müssen sich noch an die neue Vorschrift auf der Hauptstraße im Ortskern gewöhnen. Ein Besuch vor Ort zeigt: Viele missachten Schilder.

.„Hier ist eine Einbahnstraße“, ruft eine Passantin einem Autofahrer hinterher. Und wieder hat jemand das neue Straßenschild an der Hauptstraße missachtet. Von der Kreuzung Schulze-Delitzsch-Straße und der Antoniusstraße dürfen Autofahrer nicht mehr in die Einkaufsmeile hinein fahren. Doch bei einem Besuch vor Ort sorgt die neue Verkehrsführung beinahe minütlich für Irritationen und Verwirrungen.

Am Straßenrand parken Autos mit Kennzeichen aus Bottrop, Borken und Oberhausen. Es lässt sich nur schwer beurteilen, wer die neue Regelung konsequent ignoriert oder wer unwissend in die Hauptstraße gefahren ist. „Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier“, sagt ein Passant. Man müsse sich erst an die geänderte Verkehrsführung gewöhnen. Selbst Anwohner müssen sich künftig umstellen. Im Gespräch mit unserer Zeitung geben einige offen zu, dass auch sie anfangs in die Hauptstraße gefahren sind, um kurz darauf wieder zu wenden.

Kritik an der Informationspolitik

Dennoch gibt es Kritik an der Informationspolitik. Manche Passanten haben erst durch die Berichterstattung in den lokalen Medien von der Maßnahme im Ortskern erfahren. „Das hätte man im Vorfeld besser kommunzieren müssen“, meint Bianca Hertel. „Ich wusste nichts davon“, äußert sich zudem eine Anwohnerin. Währenddessen fährt hinter ihrem Rücken der nächste Autofahrer in die falsche Richtung. Wie gewohnt halten sie mit ihrem Wagen vor der Bäckerei, der Apotheke oder machen einen kleinen Zwischenstopp in einem der umliegenden Geschäfte.

Fußgänger, die von der neuen Verkehrsregelung wissen, gehen weiterhin vorsichtig über die Straße, schauen nach links und nach rechts. Wenn sie falsch parkende Autos sehen, gehen sie daran vorbei und schütteln mit dem Kopf. Manche von ihnen gestikulieren mit den Armen, um die Autofahrer auf die Vorschrift hinzuweisen. Eine Politesse dreht ebenfalls ihre Runden.

Stimmen zur neuen Regelung

Jessica Schönhaus hält es für eine richtige Entscheidung, den Verkehr zu beruhigen.
Jessica Schönhaus hält es für eine richtige Entscheidung, den Verkehr zu beruhigen. © Carsten Liebfried

Die neue Regelung soll zunächst ein Jahr lang gültig sein. „Ich finde, es ist eine richtige Entscheidung“, sagt Jessica Schönhaus. Damit werde der Verkehr beruhigt. Anwohner berichten, dass in der Vergangenheit zum Beispiel Paketzusteller oftmals in zweiter Reihe parkten und sich somit der Verkehr auf der ohnehin schon viel befahrenen Meile staute.

Für Ingrid Bresch geht die einjährige Probephase nicht weit genug. „Man müsste die Fußgängerzone im Ortskern für den gesamten Autoverkehr sperren lassen“, meint sie. Fahrradfahrer begrüßen dagegen die Entscheidung. Für sie ändert sich nichts. Sie dürfen weiterhin in beide Richtungen fahren.