Bottrop. . Radio Emscher Lippe sendet am Donnerstag aus dem Bergwerk Prosper Haniel die tiefste Radiosendung Deutschlands. Wie das Signal zum Hörer kommt.
Seit sieben Jahren moderiert Lennart Hemme bei Radio Emscher Lippe die Morgensendung. Aufgeregt sei man da nicht mehr, sagt er. Doch am Donnerstag ist anders, vor dieser Sendung ist auch der erfahrene Moderator aufgeregt.
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Schließlich tauscht er sein Gelsenkirchener Studio ein gegen die siebte Sohle im Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel. Von dort überträgt der Sender für Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen am Donnerstag nämlich die tiefste Morgensendung Deutschlands.
Technik für die tiefste Radiosendung Deutschlands wird in 1200 Meter Tiefe gebracht
Mittwoch laufen vor Ort noch die Vorbereitungen, die Technik wir angeliefert und zunächst oberirdisch in einem Sozialraum am Schacht geparkt. Erst ganz früh am Donnerstagmorgen wird sie in 1200 Meter Tiefe gebracht. Das geht nur, weil eine entsprechende Ausnahmegenehmigung für diese Sendung vorliegt, sagt Michael Sagenschneider, der Sprecher des Bergwerks.
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Die Bezirksregierung Arnsberg als Aufsichtsbehörde musste den Einsatz von „nicht schlagwettergeschütztem Gerät“ gestatten. Denn normalerweise sind sämtliche Elektrogeräte unter Tage speziell verkapselt, könnte doch ein Funke in Verbindung mit dem Grubengas schlimme Folgen haben. „Aber wir sind mit der Sendung direkt am Schacht, hier ziehen wir Frischluft ein, so dass im 150-Meter-Umfeld diese Technik dann eingesetzt werden darf“, erläutert Sagenschneider.
Wie kommt das Signal zum Hörer?
Vor gut einem Jahr kam die Idee zur Sendung auf, seither laufen die Vorbereitungen. Und dabei will jedes Detail bedacht sein. Über die Glasfaserleitungen des Bergwerks kommt das Signal über Tage und dann auch hoffentlich beim Hörer an. Glasfaserleitungen gibt es auf Prosper-Haniel genug, doch unter Tage gibt es keine Steckdosen.
Holger Stellmacher: „Sämtliche Elektrogeräte sind direkt angeschlossen, nicht über Stecker, außerdem arbeiten wir nicht mit 220 Volt.“ Entsprechend wurden also noch fehlende Steckdosen installiert. Aber was sagt Michael Sagenschneider? „Im Bergbau scheuen wir ja keine Herausforderung, und als REL mit der Idee zu uns kam, haben wir gesagt, dass wir auch diese Herausforderung annehmen.“
Betrieb im Bergwerk läuft
Die Herausforderung für ihn werde sein, seinen Perfektionismus abzuschalten, sagt Lennart Hemme. Denn der Betrieb unter Tage geht auch während der Sendung weiter. Und generell gelte sowieso, dass Außenübertragungen nie so klängen, wie man sich das wünsche. „Dafür sind sie inhaltlich aber toll.“
Donnerstag arbeitet REL in der Morgensendung ohne vorproduzierte Beiträge. Die Gäste sind alle auch live unter Tage. „Die meisten, die wir angefragt haben, waren dazu sofort bereit und freuen sich darüber“, sagt Hemme.
Drei Stadtoberhäupter kommen vorbei
Neben aktiven und ehemaligen Bergleuten sind unter anderem auch die Stadtoberhäupter von Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen zu Gast bei Deutschlands tiefster Morgensendung. Und auch der Ex-Schalker und legendäre Eurofighter Martin Max hat seinen Besuch zugesagt