. Ein Besuch im Studio bei Radio Emscher Lippe. Sender überträgt sein Programm aus Buer. Moderator ist während der Sendung auch zuständig für die Technik.

Annika Boenigk liest die letzte Meldung, ein Handzeichen und Lennart Hemme übernimmt. Nach den Lokalnachrichten ist der Moderator zuständig für das Wetter und den Blick auf die Verkehrslage. Es ist Nachmittag, aus dem Studio in Buer sendet Radio Emscher Lippe, der Lokalsender für Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen seine Nachmittagsshow. Seit 14 Uhr ist Lennart Hemme auf Sendung.

Das Erste, was auffällt: Die Tür zum Studio steht offen. „Sonst ist man so abgeschottet“, sagt der 28-Jährige. Nebengeräusche aus dem großen Redaktionsraum kämen trotzdem nicht beim Hörer an. Auch das Fester im Studio sei in der Regel geöffnet, sagt Hemme. Heute die Ausnahme, weil vor der Tür eine Baustelle war. „Das war tatsächlich etwas zu laut.“ Doch abgeschottet sind die REL-Moderatoren nicht – selbst wenn die Tür geschlossen ist. Durch ein Fenster blicken sie in die Redaktion – umgekehrt können die Kollegen sie bei der Arbeit genau beobachten.

Vier Monitore und einen Fernseher – es laufen Nachrichten – haben die Moderatoren im Blick. Zwei davon sind an den Abspielrechner angeschlossen über den die Beiträge abgefahren werden und der eine Übersicht über die Musik bietet. Die Titel für die gesamte Stunde sind geladen, das System zeigt zudem an, wenn die Sendung zu lang würde. Denn zur halben und zur vollen Stunden ist Zeit für die Nachrichten. Da fallen dann auch mal Musiktitel weg.

Das alles steuern Hemme und seine Kollegen über das Mischpult vor ihnen. REL setzt auf ein so genanntes Selbstfahrerstudio. Da ist der Moderator auch verantwortlich für die Technik. Er schaltet das Mikro ein und aus, spielt auf Knopfdruck Musik oder vorproduzierte Beiträge ab. „Ganz zu Anfang ist es schwierig und man muss es lernen und sich dran gewöhnen. Jetzt ist ein neues Studio in etwa so, als steige man in einen Mietwagen“, sagt Hemme. Es gibt Sender, bei denen übernimmt ein zusätzlicher Techniker die Aufgaben.

Annika Boenigk liest die Lokalnachrichten, Moderator Lennart Hemme wartet auf seinen Einsatz.
Annika Boenigk liest die Lokalnachrichten, Moderator Lennart Hemme wartet auf seinen Einsatz. © Funke Foto Services

Sprecherplatz für Nachrichten

Aktuell lädt Hemme einen voraufgezeichneten Beitrag in den Player. Es geht um die Zauberersportart Quidditch aus den Harry Potter Büchern. An der Bochumer Uni spielen die Studenten das in der Realität. Eine Reporterin hat es sich angeschaut – und Hemme „spricht“ nun mit ihr. Das heißt er stellt die Fragen, die Antworten kommen dann per Knopfdruck.

Anders bei den Lokalnachrichten zur halben Stunde. Die kommen heute von Annika Boenigk. Die Bottroperin übernimmt den zweiten Sprecherplatz. Hemme nutzt die Zeit und schreibt noch eine Moderation, mit der er die Zuhörer wieder begrüßt – den „Opener“. Darin verpackt die Ankündigung, was die Hörer in der nächsten halben Stunde erwartet. Ein Thema: Mutmaßliche No-Go-Areas in Gelsenkirchen, in die sich auch die Polizei nicht mehr traut.

Die Infos zieht sich Hemme aus den Nachrichten, in denen Annika Boenigk gerade eine Meldung dazu verliest. Dass er die Moderation in wenigen Augenblicken braucht – egal. Hemme hat die Ruhe weg. Hier merkt der Besucher wie lang Sekunden wirklich sind und wofür eine vermeintlich kurze Zeitspanne noch genutzt werden kann.

Sendeablauf wird angepasst

Für die No-Go-Areas kommt dann Reporter Jesco von Eichman zum Kollegengespräch ins Studio – diesmal live. Zuvor kommt aus der Redaktion der Hinweis auf ein aktuelles Stück zur Verhaftung eines Salafistenpredigers. Also muss der Ablauf der Sendung umgebaut werden. „Das kommt nachmittags häufiger vor, dass wir auf aktuelle Entwicklungen reagieren müssen- sonst moderiere ich ja am Morgen, da passiert das nicht so häufig,“