Bottrop. . Erstmals fand die traditionelle Barbarafeier des Bergwerks Prosper-Haniel nicht im Stadtgebiet, sondern in der Gladbecker Maschinenhalle statt. 620 Gäste verfolgten Festreden und musikalisches Programm.

  • Barbarfeier des Bergwerks Prosper-Haniel erstmals in Gladbecker Maschinenhalle
  • 620 Bergleute und ihre Familien gedenken ihrer Schutzpatronin
  • Festreden, Musik und Gesang sowie Grünkohlessen gehören zum Programm

Unwirtlich und rau ist ihr Arbeitstag, umso festlicher ist die Stimmung alljährlich am Barbaratag. Erstmals feierten die Arbeiter und Angestellten des Bergwerks Prosper-Haniel diesen gemeinsam mit ihren Familien in der Maschinenhalle in Gladbeck Zweckel. Etwa 620 Gäste verfolgten hier die Festreden und das musikalische Bühnenprogramm zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute.

Kein Bruch in Stadtgesellschaft

Rote Weihnachtssterne und siebenarmige Kerzenleuchter mit Motiven aus dem Bergbau schmücken die langen Tische und umrahmen die Statue der Heiligen Barbara auf der Bühne. Herren in dunklen Anzügen oder im traditionellen Festhabit der Bergleute und Damen in eleganten Kostümen sowie zahlreiche Kinder zählen zur Festgesellschaft. Traditionell stimmt die Bergkapelle Prosper-Haniel in die Veranstaltung ein, bevor Bergwerksdirektor Jürgen Kroker und Betriebsratsvorsitzende Mirko Skela die Mitarbeiter und ihre Familien, aber auch Vertreter der Stadt, Kirche und Politik begrüßen und die Verbundenheit der Bergleute mit der Kirche hervorheben. Dies bringe auch der Barbaratag zum Ausdruck.

Erstmals findet die traditionelle Barbarafeier nicht im Bottroper Stadtgebiet und im Saalbau statt, sondern in der Gladbecker Maschinenhalle. „Wir haben hier einen sehr schönen Ort gefunden, zumal es sich um ein ehemaliges Zechengelände handelt“, stellt Kroker fest. Auch heute sei der Arbeitsalltag der Bergleute nicht frei von Gefahren. „Mit dem Einfahren in den Berg sind die Bergleute aufeinander angewiesen“, so Kroker. Umso stolzer sei man, so Mirko Skela, dass die Arbeit unter Tage in den letzten Jahren so sicher abgelaufen und die Ergebnisse der aktuellen Mitarbeiterbefragung so positiv seien. „Wir blicken inzwischen auf 160 Jahre Bergbau in Bottrop zurück, die nicht nur prägend für den Bergbau selbst, sondern auch für die Stadt gewesen sind“, so Kroker. „Diese Erfolgsgeschichte möchten wir heute feiern und allen Mitarbeitern für die jahrelange Zusammenarbeit danken.“ Den Veränderungen in den Jahren 2017 und 18 müsse man sich stellen und sie als gemeinsame Herausforderung verstehen.

Dass sich an der Verbundenheit Bottrops zum Bergbau auch nach dessen Aus im Jahr 2018 nichts ändern wird, ist sich Oberbürgermeister Bernd Tischler sicher. „Brauchtum und Tradition werden in Bottrop gepflegt, das bedeutet jedoch nicht, Asche zu verwahren, sondern eine Flamme am Brennen zu halten“, zitiert Tischler einen französischen Philosophen. Die Kohle sei das „schwarze Gold des Reviers“ über Jahrzehnte gewesen. Nun sei das Ziel, dass 2018 keinen Bruch in die Stadtgesellschaft bringe. „Seit Jahren sind wir auf einem guten Weg, dies zu verhindern“, so Tischler und nennt Innovation City als Beispiel. „Dies ist eine Bottroper Marke, die inzwischen auf Städte im In- und Ausland ausgerollt wird.“

Steigerlied und Grünkohlessen

Sie steht für Durchhaltevermögen, Entschlossenheit und Geradlinigkeit. All diese Tugenden verbinden den Bergbau mit der Heiligen Barbara. So gedenken Festredner und auch Jugendchor „Pro Prosper“ in Begleitung der Dortmunder Philharmoniker während der Barbarafeier der Märtyrin des 3. Jahrhunderts, die für ihre Hinwendung zum Christentum von ihrem Vater in einem Turm eingesperrt und enthauptet wurde. „Viele Legenden ranken sich um die Heilige Barbara“, so Probst Paul Neumann und verweist auf den Brauch, am Barbaratag Kirschzweige zu schneiden. „Sie sind ein Zeichen des Lebens gegen alle Todesschatten und ein Zeichen der Hoffnung. Wenn Wärme an die Knospen kommt, so erblühen die totgeglaubten Zweige, machen enttäuschten Menschen Mut und schenken Kraft.

In seiner Festansprache blickt Dr. Michael Farrenkopf, Leiter des Montanhistorischen Zentrums des Deutschen Bergbaumuseums Bochum, auf die erfolgreiche Geschichte des Bergbaus in Bottrop und im Ruhrgebiet zurück. Das Ende des Bergbau 2018 sei „von großer Tragweite nicht nur für die Bergleute und ihre Familien, sondern auch für das lokale und regionale Umfeld und die deutsche Geschichte. Mit Steigerlied und Grünkohlessen klingt die Barbarafeier festlich aus.