Bottrop. . Die Impfbereitschaft in Bottrop ist gestiegen. Abgesehen von einzelnen Restbeständen sind die Vorräte verbraucht. Nachschub ist nicht in Sicht.
Es gibt im Stadtgebiet keinen Grippe-Impfstoff mehr. Und ob nochmal Nachschub kommt, ist unklar. Sowohl Ärztesprecher Gregor Postberg als auch Apothekensprecher Florian Mies sind sich einig: „Das Thema ist durch! Wir sind ausverkauft!“
Nachfrage ist immer noch da
Auch interessant
Und der Hintergrund ist klar: „Die letzte Grippesaison war so heftig, dass seit September viel mehr Patienten in die Arztpraxen gekommen sind, um sich impfen zu lassen“, stellt Postberg fest. „Diese Entwicklung ist im Grunde absolut positiv! Umso tragischer ist es, der Nachfrage nun nicht nachkommen zu können.“
Er selbst hatte für seine Praxis bereits im Frühjahr 350 Impfdosen vor- und nochmal 30 nachbestellt. „Diese 380 Impfungen sind weg. Seit 16. November bin ich leergelaufen“, bedauert der Mediziner. Schließlich sei die Grippe-Impfung so wichtig, und er plädiere Jahr für Jahr aufs Neue, sich gegen die Influenza - so heißt die Grippe im Fachjargon - impfen zu lassen. „Und nun muss ich die Leute abweisen“, bedauert Postberg. „Die Nachfrage ist immer noch da. Täglich kommen etwa zwei bis drei Patienten und wollen sich gegen Grippe impfen lassen.“
Klar, könne man nun sagen, dass man mehr Impfstoff hätte ordern müssen. „Aufgrund von Erfahrungswerten der letzten zehn Jahre habe ich aber schon zehn Prozent mehr bestellt. Sonst reichte die bestellte Menge absolut aus, ich musste stets sogar zehn Prozent wegwerfen“, erläutert Postberg.
Restbestände werden bald verbraucht sein
Die Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) zeigen, dass dieBereitschaft sich gegen Grippeimpfen zu lassen, im Stadtgebiet bislang eher gering war. So ließen sich in der vergangenen Saison nur 8154 Bottroper impfen, davon waren 5963 über 60 Jahre alt.
Impfstoff ist bundesweit knapp
Insgesamt 15,7 Millionen Grippe-Impfdosen hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegeben. Der Impfstoff ist bundesweit knapp.
Nach Auskunft von Dr. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI wurden jetzt zwei Chargen aus dem EU-Ausland (Schweden und Polen) freigegeben. „Sie sollen in den nächsten Tagen auf dem Markt verfügbar sein“, so Stöcker. „Wie es aber mit der Versorgung in Bottrop aussieht. kann ich nicht sagen.“
Florian Mies hatte vor einigen Tagen noch Glück: „Durch Rückläufe aus Ostdeutschland hatte der Großhandel Überbestände, und ich konnte 150 Impfdosen für drei Praxen ordern“, so der Apothekensprecher. „Aber nun ist endgültig Schluss. Wenn der Großhandel nichts mehr hat, gibt’s überall nichts mehr.“ Die Produktion des Vierfach-Impfstoffs dauert Monate. Natürlich, so Postberg und Mies, könne es sein, dass die eine oder andere Praxis und Apotheke noch Restbestände des Impfstoffshabe. „Aber auch der wird bald verbraucht sein.“ Für beide Sprecher ist klar, dass es im nächsten Jahr anders laufen muss: „Wir müssen dann direkt mehr ordern!“