Bottrop. . In diesem Jahr ließen sich schon 200 Bottroper in seiner Praxis gegen Grippe impfen. Ärztesprecher Dr. Postberg rät dringend zur Impfung.
Von Impfmüdigkeit kann keine Rede sein: Bereits 200 Patienten kamen seit Ende September in die Praxis von Ärztesprecher Dr. Gregor Postberg, um sich gegen Grippe impfen zu lassen. „Nachdem sich in den letzten Jahren immer weniger Bottroper haben impfen lassen, scheint die Akzeptanz der Grippeimpfung in diesem Jahr sehr gut zu sein“, stellt der Mediziner erfreut fest und fügt hinzu: „Jede Impfung zählt, denn man schützt dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch die Allgemeinheit. Wenn viele Menschen geimpft sind, haben die Grippeviren keine Chance.“
Vor 100 Jahren: Spanische Grippe
Die Influenza - wie die Grippe im Fachjargon genannt wird - ist „eine schwere Erkrankung, die stets auch die Gefahr der bakteriellen Hyperinfektion birgt und gar auch zum Tode führen kann,“ warnt der Mediziner. Gerade jetzt sei die richtige Zeit, sich gegen die Influenza impfen zu lassen. „Nach etwa 14 Tagen stellt sich der Impfschutz ein“, so Postberg. Die Impfung sei sehr gut verträglich. „Bislang kam erst ein Patient nach ein paar Tagen mit einer leichten Rötung am Oberarm.“
Ob und wann eine Grippewelle rollt, weiß natürlich niemand im Voraus. „In dieser Saison jährt sich die Spanische Grippe zum 100. Mal“, stellt Postberg fest und verrät schmunzelnd seinen Faible für solch’ historische Daten. „Eine Pandemie kann es auch in der heutigen Zeit immer wieder geben.
Krankenkasse übernehmen Kosten
Dagegen schützt die Impfung
Grundsätzlich schützt die Grippe-Impfung nur gegen die echte Grippe, nicht gegen grippale Infekte. Letztere werden durch Viren ausgelöst und schleichen sich mit Halskratzen und Schnupfen heran.
Die Influenza zeigt sich in akutem und heftigem Verlauf mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie starkem Krankheitsgefühl.
Damals forderte sie weltweit Millionen von Todesopfern.“ Den einzig wirksamen Schutz biete die Impfung, die allerdings nur vor der echten Influenza schützt, nicht aber vor grippalen Infekten. Denn Letztere werden durch Viren ausgelöst und haben meist einen leichteren Verlauf. Allerdings, so räumt Postberg ein, habe der Wirkstoff der Dreifach-Impfung im letzten Jahr leider nicht so gut zu den Influenza-Virenstämmen gepasst.
„Aber es gab in der vergangenen Saison eine heftige Grippewelle, der Verlauf der Krankheitsfälle war meist lang und schwer“, so Postberg. „Es gab natürlich auch eine hohe Zahl grippaler Infekte und auch deren Verlauf war länger und schwerer“, so der Mediziner. In der diesjährigen Saison soll ein Vierfach-Kombiimpfung gegen die Grippe schützen. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Impfstoff sei in ausreichender Menge vorhanden.
8154 Bottroper ließen sich 2017 impfen
Der Blick auf die Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zeigt, dass die Bereitschaft, sich gegen Grippe impfen zu lassen, im Stadtgebiet eher gering ist: Insgesamt ließen sich im vergangenen Jahr nur 8154 Bottroper impfen, davon waren 5963 über 60 Jahre alt (siehe Grafik unten).
Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollten sich Personen über 60 Jahre impfen lassen, ebenso Schwangere, Personen mit chronischen Erkrankungen wie COPD, Asthma oder Diabetes, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Personen, die in Einrichtungen mit Publikumsverkehr arbeiten und Berufspendler. „Ich schicke jedenfalls niemanden weg, der eine Grippeimpfung haben will“, so Postberg. Jedoch müssten die Leute für die Impfung fit sein, Erkältungen sollten mindestens seine Woche überstanden sein. Die Grippeimpfung muss jährlich wiederholt werden. „Die Grippeviren verändern sich ständig und der Impfstoff wird immer wieder angepasst“, sagt Postberg.