Bottrop. . In Bottrop sprechen viele ausländische Fahrschüler zu wenig Deutsch. Ihre Reaktionen werden dadurch oft unberechenbar, sagen die Fahrlehrer.

Wenn aus dem Ausland stammende Fahrschüler in der Stadt versuchen, die praktische Führerscheinprüfung abzulegen, dann fällt die Verständigung zwischen Schülern, Prüfern und Fahrlehrern oft schwer.

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„Die Prüflinge verstehen vielleicht noch die Begriffe wie links und rechts. Wenn der Prüfer aber möchte, dass der Schüler die gleiche Strecke zurückfährt, wird’s schon mal kritisch“, erklärt Reinhardt Wolkenstein vom Fahrlehrerverband Westfalen. Dann könne es zu unvorhergesehen Situationen im Straßenverkehr kommen. Ein Kandidat legte zum Beispiel während einer Prüfung mitten auf der Autobahn eine Vollbremsung hin. Ein anderer geriet an der Autobahnauffahrt beinahe in den Gegenverkehr.

Unberechenbare Reaktionen hinter dem Steuer

Es seien vor allem aus Syrien stammende Flüchtlinge, bei denen es zu unberechenbaren Reaktionen komme. „Wenn sie zum Beispiel nicht mehr weiter wissen, dann steigen sie einfach in die Eisen“, erlebte der Inhaber der Bottroper Fahrschule Zarzetzki. „Das ist ein großes Problem für uns alle. Ich kann diesen Schülern nur raten, Deutsch zu lernen. Sie bringen zwar genügend Motivation mit, weil sie hier Fuß fassen und Arbeit finden wollen, aber ohne Sprachkenntnisse haben sie kaum eine Chance.“

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Der Fahrlehrer machte die Erfahrung, dass häufig so genannte „Umschreiber“ eigenwillige Vorstellungen von den Regeln im Straßenverkehr haben. Da gelte an einer Kreuzung dann schon mal das Recht des Stärkeren. Umschreiber sind im Besitz eines ausländischen Führerscheins, benötigen aber die deutsche Fahrerlaubnis, um hier fahren zu dürfen. Von Vorfahrtsregeln wie „Rechts vor Links“ hätten viele bisher nichts gehört. Solche und andere Vorschriften müssten die Fahrlehrer den Schülern beibringen, was manchmal eine schwierige Aufgabe sei. In dieser Hinsicht wären die Ansprüche an die Fahrlehrer deutlich gestiegen.

Prüfungsengpass ist erstmal beseitigt

Prüfungsengpässe, wie es sie im August und September gab, haben wieder abgenommen. Sie waren ausgelöst worden, weil der zuständige TÜV-Nord Probleme hatte, genug Prüfer zur Verfügung zu stellen. Fahrschüler mussten bis zu vier Wochen auf ihre Prüfung warten. „Der TÜV hat Personal aus anderen Bezirken dazu geholt. Zudem wurden in den vergangenen Monaten neue Mitarbeiter eingestellt“, sagt Wolkenstein.

Aktuell würden sich wieder mehr Schüler für eine Prüfung interessieren, was um die Weihnachtszeit normal sei. Einen Mangel an Fahrschülern gebe es derzeit nicht.