Bottrop. . Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks siegte er im Kammerbezirk Münster. Seinen Faible für den Beruf entdeckte er über Umwege.

Eher zufällig kam er zu seinem Beruf. Der ist zwar genau sein Ding, dennoch rechnete er nie damit, so erfolgreich zu sein: Im Juni schloss Pascal Käse seine Ausbildung zum Automobilkaufmann ab und wurde dann beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks Bester seiner Innung im Kammerbezirk Münster. Als bester Automobilkaufmann zählte er zu den 46 Siegerinnen und Siegern, die auf der Schlussfeier des Berufswettbewerbs in Münster geehrt wurden.

Klar, waren Autos immer schon sein Ding. Und sein Vater hatte einst den Beruf des Kfz-Meisters erlernt. „Da war ich als Kind schon dabei, wenn er samstags am Auto meines Opas schraubte oder das Ventilspiel einstellte“, erinnert sich Pascal Käse schmunzelnd. Später schraubte er – immer das Know-how des Vaters im Hintergrund – dann selbst am eigenen Auto oder denen der Freunde herum.

Es sollte der kaufmännische Bereich sein

Ausbilder Christian Rotter (li.) und Chef Marc Rottmann (re.) freuen sich mit Pascal Käse über seinen Erfolg.
Ausbilder Christian Rotter (li.) und Chef Marc Rottmann (re.) freuen sich mit Pascal Käse über seinen Erfolg. © Lutz von Staegmann

Dennoch wollte Pascal Käse nach dem Abitur 2013 eher nicht in die Fußstapfen des Vaters treten, sondern Betriebswirtschaft an der Hochschule Ruhr West in Mülheim studieren. „Aber nach vier Semestern ging mir schlichtweg das Geld aus, und ich musste mich umorientieren“, erzählt der 24-Jährige. Eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich sollte es sein, „aber dabei dachte ich eher an eine zum Bank-, Einzelhandels- oder Industriekaufmann“, meint Pascal Käse.

Eher zufällig habe er die Anzeige des Autohauses Rottmann in der Zeitung entdeckt, das einen Auszubildenden zum Automobilkaufmann suchte. „Erst war ich skeptisch, kannte als Oberhausener das Autohaus nicht und wollte nicht bei einem zweifelhaften Gebrauchtwagenhändler landen“, meint Käse lachend. „Doch alle Sorgen waren unbegründet, das Arbeitsklima ist toll, und ich hatte in meiner Ausbildung immer Ansprechpartner zu allen Themen.“

Arbeit im Service

Im Juni schloss Pascal Käse seine Ausbildung ab und wurde beim Leistungswettbewerb im Kammerbezirk Münster unter 32 Absolventen im Bereich der Automobilkaufleute Bester seiner Innung. Einen direkten Einfluss auf seine Arbeit hat der Erfolg nicht. Pascal Käse arbeitet nun - dem Schwerpunkt seiner Ausbildung entsprechend - im Service des Autohauses. „Ich mag den Kontakt zu den Kunden, vor allem, wenn es gelingt, sie bei Problemen zufrieden zu stellen“, so Käse und nennt die Unfallschadenabwicklung als Beispiel: „Meist sind die Kunden sehr verzweifelt, Man fängt sie auf, kümmert sich und sieht nach ein paar Tagen einen glücklichen Kunden.“

Dass er als Kammersieger auf Landesebene dann leider nicht weitergekommen ist, stimmt Pascal Käse nicht traurig. „Die Konkurrenz war extrem groß und letztlich lagen fünf Punkte zwischen dem ersten und letzten Platz“, erklärt der 24-Jährige. „Es ist einfach großartig, überhaupt zu den sechs Besten der Innung im Land zu gehören.“

Zuschuss zur Weiterbildung

Den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks gibt es bereits seit 1951. „Für diesen Moment geben wir alles“, lautet der Slogan des Handwerks. Und genau das haben die 46 Siegerinnen und Sieger im diesjährigen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks im Kammerbezirk Münster getan: Sie sind die Besten von insgesamt 4400 jungen Leuten, die in diesem Jahr ihre Ausbildung im Kammerbezirk abschlossen. Alle Sieger können sich für die Begabtenförderung bewerben und so für gewerblich-technische oder kaufmännische Lehrgänge oder auch die Meisterprüfung über drei Jahre einen Förderzuschuss von 7200 Euro erhalten.

Pascal Käse hat seinen Schreibtisch nach den Prüfungen jedoch erstmal leer geräumt. „Man ist dann froh, es geschafft zu haben“, meint er. Wie sein weiterer beruflicher Weg ausschaut, ist momentan noch offen. „Auf jeden Fall ist der Beruf des Automobilkaufmann einer mit Zukunft! Denn die Menschen müssen immer mobil sein.“