Bottrop. . Der AfD-Rechtsaußen wird als Redner in Bottrop erwartet. Die AfD vor Ort will nicht als ultrarechts dastehen. Auch andere Parteien protestieren.

Wegen des geplanten Auftritts des umstrittenen Thüringer AfD-Sprechers Björn Höcke boykottiert der Vorstand der Bottroper AfD die Veranstaltung seiner eigenen Partei Anfang November im Lichthof der Berufsschule. „An der Veranstaltung werde ich als Vorstandssprecher des Kreisverbandes Bottrop nicht teilnehmen“, teilte Alfred Stegmann der WAZ mit.

Auch andere Vorstandsmitglieder werden absagen. Die Bottroper AfD-Vorstände fürchten wegen des Höcke-Auftritts als ultrarechter Kreis hingestellt zu werden. Kritiker werfen Höcke völkische und rassistische Aussagen sowie die Übernahme nationalsozialistischen Gedankengutes vor.

Bottrops AfD-Sprecher Alfred Stegmann sagt seine Teilnahme an der Veranstaltung seiner Partei mit Björn Höcke demonstrativ ab.
Bottrops AfD-Sprecher Alfred Stegmann sagt seine Teilnahme an der Veranstaltung seiner Partei mit Björn Höcke demonstrativ ab. © AfD

Die Bottroper AfD stellt sich damit gegen ihren eigenen Bezirksverband. Unter dem Titel „Gemeinsam für Deutschland“ kündigt der AfD-Bezirksverband in Münster die Veranstaltung mit Höcke für Freitag, 2. November, ab 18 Uhr im Lichthof an. Neben dem Thüringer AfD-Politiker sollen Bezirkssprecher Steffen Christ, NRW-Landessprecher Thomas Röckemann und der umstrittene Bundestagsabgeordneter Albrecht Glaser zu Gast in der Berufsschule sein. Glaser wollte vor einem Jahr für die AfD Vizepräsident des Bundestages werden. Er fiel aber in allen drei Wahlgängen durch. Kritiker werfen dem Hessen islamfeindliche Äußerungen und mangelnden Respekt vor dem Grundgesetz vor.

Werbung in sozialen Medien wieder gelöscht

Der engere Vorstand der örtlichen AfD habe beschlossen, für die Veranstaltung im Lichthof nicht zu werben. „Eine vom Bezirksverband entworfene Einladung als Post in den sozialen Medien haben wir inzwischen gelöscht“, erklärte Sprecher Alfred Stegmann. Auffällig ist, dass zu den Sprechern des Münsteraner Bezirksverband der frühere Bottroper AfD-Landtagskandidat Matthias Gellner gehört.

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„Wir haben mit der Veranstaltung nichts zu tun, außer dass sie in Bottrop ist und wir es mit den negativen Folgen zu tun bekommen“, sagte auch AfD-Schatzmeister Frank Sapountzoglou. Die AfD-Veranstaltung in der Berufsschule sei zwar schon seit Monaten bekannt, der Kreisvorstand sei allerdings davon ausgegangen, dass es sich bei den Rednern nicht hauptsächlich um Björn Höcke handeln würde, sondern dass auch AfD-Bundessprecher Prof. Jörg Meuthen und Oppositionsführerin Dr. Alice Weidel als Redner auftreten würden. „Das wäre für uns noch als ein repräsentativer Querschnitt unserer Partei hinnehmbar gewesen“, teilte Bottrops AfD-Sprecher Stegmann mit.

Bündnis informiert über rechte Gruppen in Bottrop

Die Bottroper AfD sei an „konstruktiver Sacharbeit im Interesse unserer Bürger interessiert“. Dazu trage der Auftritt Höckes kaum bei. Stegmann: „Außerdem gehe ich davon aus, dass die Mehrheit unserer Wähler in Bottrop und die Mehrheit unserer Mitglieder einen Auftritt von Herrn Höcke in Bottrop ablehnen.“

Vor der Berufsschule findet die Protestkundgebung gegen die AfD-Veranstaltung im Lichthof statt
Vor der Berufsschule findet die Protestkundgebung gegen die AfD-Veranstaltung im Lichthof statt © Frank Oppitz

Das neue Bündnis „Buntes Bottrop“ klärt in einer Reihe von Veranstaltungen über rechte Gruppierungen in Bottrop auf. Die Initiative, die aus dem Bündnis gegen Rechts hervorgeht, wird sich am heutigen Samstag, 20.Oktober, auf dem Wochenmarkt außerdem den Bürgern vorstellen. Ihr Stand steht am Rand des Kirchplatzes vor dem Modegeschäft Tamaris. Gegen 10.30 Uhr führt Bündnissprecher Jürgen Buschfeld ein Interview mit Oberbürgermeister Bernd Tischler, der auf die politische Lage in Bottrop eingehen wird.

Parteien rufen zum Protest gegen die AfD auf

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Das Bündnis weist auch auf die Protestkundgebung gegen die AfD-Veranstaltung am Freitag, 2. November, ab 17.30 Uhr vor der Berufsschule hin. Es ruft zur Teilnahme möglichst vieler Bürger auf. Auch die DKP wirbt. „Es ist unerträglich, dass ein Rassist wie Höcke in einer Bottroper Schule auftritt“, meint DKP-Ratsherr Michael Gerber. Bei den Tumulten in Chemnitz sei AfD-Sprecher Höcke an der Seite von Nazis, Pegida und gewaltbereiten Schlägertrupps zu sehen gewesen. Auch die Bottroper AfD werde in ein fremdenfeindliches Netzwerk geführt. Dies zeigte sich bei der Kundgebung der „Mütter gegen Gewalt“, als Bottroper AfD-Mitglieder gemeinsam mit Nazis und Hooligans auf dem Kirchplatz standen, sagt Gerber.

Linke-Sprecher Niels Holger Schmidt hält den Boykott des AfD-Vorstandes für „pure Heuchelei“. Wer sich mit Höcke nicht sehen lassen wolle, könne doch aus der AfD austreten. „Die AfD ist einfach ein rechtsradikaler Haufen“, sagt der Ratsherr. Die Linkspartei unterstütze daher die Kundgebung des Bündnisses Buntes Bottrop.