Kirchhellen. . Tochterfirmen des Steag-Konzerns nutzen in Bottrop in mobilen Blockheizkraftwerken das Methan aus Kohleflözen unter Grafenwald und Kirchhellen.

Steinkohle wird das Bergwerk Prosper-Haniel nur noch bis zum Jahresende abbauen. Einen anderen Brennstoff werden die Schächte aber weiter zutage fördern: Grubengas.

Das unter Tage wegen seiner Explosionsgefahr zu Recht gefürchtete Methan verarbeiten Tochterfirmen des Essener Steag-Konzerns schon jetzt zu Strom und Wärme - und wollen das nach dem Ende von Prosper-Haniel fortsetzen. Und das könnte sich nach Expertenschätzungen bis zu 30 Jahre lang lohnen.

Schlagwetter-Verursacher und Klimakiller

Unter Tage kann Methan in einem bestimmten Mischungsverhältnis mit Sauerstoff Schlagwetterexplosionen auslösen. Über Tage fürchten Umweltschützer es als Klimakiller. Zu Recht, sagt Florian Adamek, Sprecher des Steag-Konzerns: „Methan als Hauptbestandteil des Grubengases hat einen 21-fach stärkeren Treibhauseffekt als Kohlendioxid.“ Deshalb bezeichnet die Steag das Ergebnis des Verbrennens von Grubengas in mobilen Blockheizkraftwerken wie an der Fernewaldstraße auch als „grünen Strom“.

Neuer Antrag für „Kirchhellen-Gas“

Nach dem Ende des Bergbaus wird die Steag-Tochter Mingas Power damit allerdings nicht einfach weiter machen können, sagt Adamek: „Mingas Power hat für die Zeit nach dem Ende der Kohlenförderung auf dem Bergwerk Prosper-Haniel bei der Bezirksregierung Arnsberg eine eigenständige Bergbauberechtigung für die Verwertung von Grubengas im Bewilligungsfeld „Kirchhellen-Gas“ beantragt. Wir gehen derzeit davon aus, dass uns spätestens Anfang 2019 diese Bergbauberechtigung erteilt wird.“

Absaugen an mehreren Schächten möglich

Welche Schachtanlagen von Prosper-Haniel die Steag künftig anzapfen wird, steht noch nicht fest. Derzeit fördert Mingas Power Grubengas an Schacht 9 in Grafenwald und am Bergwerk an der Fernewaldstraße. Adamek; „Je nach Grubengaszustrom kann es durchaus sein, dass neben dem Schacht 9 auch weitere Schächte des Bergwerks durch die Mingas Power ,besaugt’ werden.“

Zwei weitere Projekte zurück gestellt

Zwei andere Grubengas-Projekte unter Kirchhellen hat die Steag dagegen zurück gestellt. Von der Maschinenhalle Zweckel aus wollte das Unternehmen das riesige Gasfeld „Jupiter“ anzapfen. Tests haben ergeben: Das würde funktionieren.

Sie haben aber auch ergeben, „dass eine Gewinnung in Zweckel Einfluss auf existierende Grubengasstandorte hat“, sagt Adamek. „Um die Leistungsfähigkeit der benachbarten Standorte nicht zu beeinträchtigen, haben wir ein Genehmigungsverfahren für Zweckel bis auf weiteres zurückgestellt.“ Und auf Fürst Leopold, von wo aus Gas unter Feldhausen gefördert werden soll, wartet die Steag noch auf die RAG.

Zwei Steag-Töchter verwerten Grubengas

Mingas Power ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Steag New Energies und RWE Power. Sie betrieben Grubengas-Kraftwerke, aber auch Windparks auf ehemaligen Ruhrkohle-Halden in Buer, Dinslaken und Moers.

Die Mingas ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit zwei Mittelständlern. Beide Steag-Töchter zusammen holen 168 Megawatt aus Grubengas . Zum Vergleich: Der Windpark in Moers erzeugt 12 Megawatt.