Bottrop. . Das Bottroper Seniorenzentrum Schattige Buche wird zehn Jahre alt. Heimleiter Hartmut Skrok spricht über Personal, Programm und Zukunft.
Den Schatten von Buchen sucht man vergebens am Awo-Seniorenzentrum „Schattige Buche“. Die letzten wurden auf dem Gelände an der Rheinbabenstraße gefällt, weil sie morsch waren. Aber sowieso verdankt das Seniorenheim seinen Namen eher dem Gartenlokal, das hier früher stand. Das wurde 2004 geschlossen, vier Jahre später das Seniorenzentrum eröffnet. Am Samstag feiert es sein zehnjähriges Bestehen.
Die 72 Bewohner werden dann dabei sein, Angehörige, geladene Gäste, Nachbarn – und eine alte Dame, die vor zehn Jahren zu den ersten Senioren gehörte, die hier eingezogen sind. 95 Jahre ist sie inzwischen alt. „Aber wir haben auch noch fünf Bewohner, die seit 2009 hier leben“, erzählt Hartmut Skrok, der das Seniorenzentrum seit 2011 leitet. Bis dahin hatten die drei Awo-Seniorenheime eine gemeinsame Leitung.
Hohe Nachfrage nach Plätzen
Das Sommerfest am Samstag
Das Sommerfest wird am Samstag, 11. August, von 14 bis 18 Uhr am Awo-Seniorenzentrum Schattige Buche, Rheinbabenstraße 38, gefeiert.
Auf dem Programm stehen: Musik, Fahrradtaxi, Kabarett, Kinderschminken und Spiele mit der Tovertafel. Als Gast wird Bürgermeister Strehl erwartet.
„Wir haben eine 99,5 prozentige Auslastung“, berichtet Skrok, kein Platz bleibe länger frei. „Je höher die Auslastung, desto höher die Einnahmen“, bringt er die Fakten im Heimalltag auf den Punkt. Gerade im Moment gebe es eine besonders große Nachfrage nach Heimplätzen. Das sei wohl die Folge der nun geltenden Doppelzimmerquote. Die führe dazu, dass viele Altenheime frei werdende Plätze in Doppelzimmern nicht mehr belegen dürften, vermutet Hartmut Skrok. Diese Probleme hat die „Schattige Buche“ nicht, hier gibt es 56 Einzel- und acht Doppelzimmer, das entspricht der Vorschrift.
Die meisten Bewohner der „Schattigen Buche“ sind sehr alt: 41 über 85, sechs davon sogar schon zwischen 95 und ein 100 Jahre alt. Die älteste Bewohnerin hat bereits ihren 101. Geburtstag gefeiert, hat er beim Stöbern in Statistiken in Vorbereitung auf das Sommerfest festgestellt.
Betreut werden die Senioren von 46 Pflegekräften. Zum Team gehören aber auch die Betreuungsassistenten auf vier Vollzeitstellen. Sie kümmern sich darum, dass es den Senioren gut geht, abseits von satt und sauber, machen ein Programm mit ihnen und für sie, sorgen für die Mobilisierung. „Die Betreuung ändert sich“, sagt der Heimleiter. Es werde heute mehr auf die Wünsche der Bewohner geachtet und darauf, was sie früher gerne gemacht haben. Statt Akkordeonmusik höre man mit den Senioren heute Youtube am Laptop.
Den Fachkräftemangel spüre er in seinem Haus nicht besonders, sagt Hartmut Skrok. Der Krankenstand sei niedrig, die Zahl der Überstunden klein, der Dienstplan werde eingehalten. Dabei werde auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter geachtet. „Im Frühdienst muss ja nicht jeder um 7 Uhr anfangen“ sagt er. Wer später kommt, arbeite eben länger. Das Leitungsteam sei jung, er mit 56 der Älteste. Es gibt fünf Auszubildende aus den eigenen Reihen.
Originalschild auf der Terrasse
Das Projekt fürs nächste Jahr? „Wir wollen selber kochen“, verrät der Heimleiter. „Möglichst in jedem Wohnbereich und gemeinsam mit den Senioren.“ Dafür muss vieles verändert werden. Das Mittagessen kommt derzeit vom Seniorenzentrum an der Bügelstraße. Außerdem will er die Tovertafel (Niederländisch für Zaubertafel) kaufen, die derzeit nur ausgeliehen ist. Sie projiziert Spiele auf die Tischplatte, die auf Handbewegungen reagieren.
Übrigens: Das Originalschild der ehemaligen Gaststätte „Zur Schattigen Buche“ hat einen Ehrenplatz auf der Terrasse des Seniorenzentrums bekommen. Es erinnert auch an die Zeche Rheinbaben, in deren Schatten 1903 die „Reformwirtschaft“ eröffnet wurde. So mancher Bergmann hat da nach der Schicht sein schwer verdientes Geld gelassen, das früher jede Woche bar ausgezahlt wurde.