Bottrop / Oberhausen. . Im Revierpark läuft die Sanierung auf Hochtouren. Ein Besuch in einem Schwimmbad, das nicht vom aktuellen Rekordsommer profitiert.
Die Folie im Wellenbad ist ausgeblichen und jetzt, wo kein Wasser im Becken ist, fallen zig Flicken auf. „Und trotzdem haben wir immer noch zig Liter Wasser aus dem Becken verloren“, sagt der Betriebsleiter des Revierparks, Jens Vatheuer. Das ist ein sichtbares Indiz dafür, wie nötig die Sanierung des Freibads im Revierpark Vonderort ist.
Vatheuer steht inmitten der Baustelle unter der sengenden Sonne: Und ausgerechnet im Rekordsommer ist das Freibad in Vonderort geschlossen. Das tut weh. „Klar hätte ich die Badegäste gern bei uns begrüßt“, sagt Vatheuer. Und auch Jürgen Hecht, dem Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, zu dem der Revierpark auf der Stadtgrenze von Bottrop und Oberhausen inzwischen gehört, tut es in der Seele weh.
Investition von 2,5 Millionen Euro
Allein: „Es ist nicht zu ändern.“ Klar habe es ganz zu Beginn mal die Überlegung gegeben, den Umbau im Winter zu stemmen und zur Saison das frisch sanierte Freibad zu eröffnen, doch das sei eine ganz optimistische Planung gewesen mit viel zu vielen Unwägbarkeiten. „So ein Projekt muss mit aller Akribie vorangetrieben werden und braucht eine anständige Planung.“ Und eine Verschiebung der Baustelle bis nach der Saison sei auch nicht möglich gewesen. Und: So ein Sommer ist ja nicht vorhersehbar.
Zumal angesichts des Zustands des Bades hinter den Kulissen gar nicht klar gewesen sei, ob man es zum Saisonstart noch einmal hätte öffnen können. Hinzu kommt: „Wir bekommen Fördergelder für die Sanierung, die müssen bis Jahresende verbaut sein.“ Ausdrücklich bedankt sich Hecht bei der Stadt Oberhausen, die die Initiative ergriffen hat und Fördergelder beantragt hat. Insgesamt kostet die Sanierung rund 2,5 Millionen Euro.
Ein Großteil davon werde für die Besucher unsichtbar verbaut, sagt Vatheuer. Aktuell laufen die Arbeiten, um das Freibad vollkommen unabhängig von der Technik im Sauna- und Sole-Bereich zu machen. Sämtliche Leitungen müssen gekappt werden – das ist eine Auflage, die mit dem Fördergeldern verbunden ist.
Und so sieht es dann dort, wo sich sonst Kinder, Jugendliche oder Familien in der Sonne aalen und im Wasser erfrischen nach einer Baustelle aus. Von der alten Wasserrutsche – für Generationen so etwas wie ein Markenzeichen des Freibads – steht nur noch das eiserne Gerippe. Das bleibt auch und soll mit Hilfe von Pflanzen und Beleuchtung ein Blickfang werden. Darum kümmere sich ein Landschaftsgärtner, sagt Vatheuer.
Statt der alten Wasserrutsche aus den 1970er-Jahren ist eine breite Wellenrutsche geplant. Am Becken ist schon erkennbar, wo sie im Wasser enden soll. Auf ihr könne die ganze Familie nebeneinander rutschen, so Vatheuer. Er sieht Familien als Zielgruppe für das frisch sanierte Bad an. Deshalb legt er viel Wert auf den neuen Kinderbereich, ein „Spraybereich“. Die alten Kinderbecken werden aufgefüllt, zuoberst folgt eine Masse, die an das Material von Tartanbahnen erinnert. Darauf kommen Wasserspritz- und Spieltiere. Ein Sonnensegel soll die jungen Badegäste zusätzlich schützen und die Eltern könnten womöglich am neu geplanten Kiosk bei einem Kaffee auf der Terrasse den Nachwuchs im Auge behalten.
Doch um sich all das vorzustellen, braucht es noch viel Fantasie. Im Moment überwiegen noch Löcher und Erdhaufen und auch von dem Edelstahleinsatz für das Schwimmbecken ist noch nichts zu sehen. Stattdessen sind Teile der Betonumrandung abgesägt und die Rohre für Frisch- und Abwasser liegen frei. Auch das wird alles erneuert.
Vatheuer und Hecht hoffen derweil darauf, dass auch 2019 der Sommer ein Einsehen hat und zu neuen Rekorden ansetzt – Abkühlung bietet dann auch das Freibad Vonderort.