Bottrop. . Geschäftsführer Schmidt rät stattdessen zu einer Verstetigung der Verkehrsflüsse. Das verringert Schadstoffe und spart auch noch Zeit und Geld.
Die Ausweisung von Tempo-30-Strecken schadet der Umwelt und gefährdet stärker die Gesundheit der Anwohner durch vermehrte Schadstoffe. Darauf hat Martin Schmidt, der Geschäftsführer der Vestischen, hingewiesen. Denn bei Tempo 30 steige sowohl die Stickoxid-Belastung (NOx) als auch der Ausstoß von Feinstaub an, legte Schmidt dar. Auch wenn die Belastung in Bottrop im grünen Bereich liege, sollte das vorrangige Ziel künftig eine Verstetigung der Verkehrsabläufe sein, rät Schmidt.
Vestische-Aufsichtsratsmitglied Rüdiger Lehr (SPD) hatte den Geschäftsführer des Nahverkehrsunternehmens nach Bottrop eingeladen, um mit ihm den Beitrag der Vestischen zur Luftreinhaltung in Bottrop zu erörtern. In seinem Vortrag vor Mitgliedern des Verkehrsausschusses des Rates machte Schmidt klar, dass die NOx-Belastung bei Tempo 30 um 35 Prozent höher sei als bei Tempo 50.
So lässt sich auch noch Zeit und Geld sparen
Der Vestische-Vertreter stützte sich auf einen entsprechenden Bericht des Landesamt für Umwelt an die Bezirksregierungen. Darin belege die Umweltbehörde anhand einer repräsentativen Musterstraße, dass die Feinstaubbelastung bei Tempo 30 sogar um 50 Prozent höher sei als bei Tempo 50. Die Fahrtzeiten von Kraftfahrzeugen verlängerten sich auf einer Tempo-30-Strecke um 65 Prozent.
Durch eine Verstetigung des Verkehrs lasse sich nicht nur die Schadstoffbelastung verringern, sondern auch Zeit und Geld sparen, betonte Schmidt. Dabei denkt der Geschäftsführer der Vestischen vor allem an die Fahrpläne seiner Linienbusse. Auf der Horster Straße etwa lasse sich so in jeder Richtung von zwei Minuten einsparen. Allerdings kostet das 300 000 Euro. Die Stadt bemüht sich aber um Fördergelder. Denn die Vestische beförderte über diese Straße auf zwei Buslinien allein im vorigen Jahr immerhin 1,5 Millionen Fahrgäste.
Unternehmen kauft schneller neue Busse an
Auf der Prosperstraße wiederum könnte die Vestische bei Vorrecht für die Busse ein Fahrzeug bei Anschaffungskosten von über 200 000 Euro komplett einsparen. Das Ziel, auf dieser Linie Fahrzeit einzusparen, hat das Verkehrsunternehmen zwischenzeitlich aber aufgegeben. Stattdessen kommt es zu zusätzlichen Verspätungen. Ohnehin waren die Busse in Bottrop im vorigen Jahr nicht mehr so pünktlich wie sonst. Das liege vor allem auch an Umleitungen, die sie wegen der 74 Straßenbaustellen fahren mussten, berichtet der Geschäftsführer. Die Kosten durch diese Umleitungen beliefen sich auf rund 80 000 Euro.
Um die Schadstoffbelastung zu verringern, schafft sich die Vestische schneller als bisher neue Busse mit Euro 6-Norm an. Bisher sind in ihrem Fuhrpark 61 von 224 Bussen mit dieser besten Abgasnorm. In den nächsten zehn Jahren will das Unternehmen nur noch mit Euro 6-Bussen fahren. Damit senkt es den durchschnittlichen Stickoxid-Ausstoß von 130 400 auf 9600 Kilogramm pro Jahr. Kostenpunkt: 45 Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren.