Bottrop/Essen. Staatsanwaltschaft prüft, ob die Mutter des angeklagten Apothekers Peter Stadtmann ihrem Sohn beim Panschen der Krebsmedikamente geholfen hat.
Der Fall um gepanschte Krebs-Medikamente aus der "Alten Apotheke" zieht weitere Kreise. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Essen auch gegen die Eltern von Apotheker Peter Stadtmann. Seit ihr Sohn in Untersuchungshaft sitzt, betreibt die Mutter des Bottroper Skandalapothekers, die Apotheke weiter.
Ihr und dem Vater von Peter Stadtmann, der ebenfalls als Pharmazeut in der Apotheke arbeitete, wirft die Staatsanwaltschaft vor, einen nicht genehmigten Arzneimittelgroßhandel betrieben zu haben. Weiterhin untersucht die Staatsanwaltschaft, ob Doris S. ihrem Sohn auch beim Panschen der Krebsmedikamente geholfen hat. Seit wann ermittelt wird und wie weit die Nachforschungen sind, dazu sagt die Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft aktuell nichts. Zuerst hatte die Apotheker-Zeitung über die Ermittlungen berichtet.
Im Prozess gab es bereits Vorwürfe gegen die Eltern
Im Laufe des Prozesses gegen Apotheker Peter Stadtmann soll es bereits Vorwürfe gegen die Eltern gegeben haben, so habe es laut mehrerer Zeugen eine Doppelhierarchie in der Zyto-Apotheke gegeben. Zeugen berichteten im Prozess zudem, dass die Mutter die "Herrscherin des Kellers" gewesen sei, wo unter anderem Waren gelagert wurden, berichtet die Deutsche Apotheker-Zeitung.
Peter Stadtmann hatte die "Alte Apotheke" in Bottrop laut Deutscher Apotheker Zeitung 2009 von seiner Mutter übernommen. Gegen ihn wird seit November vergangenen Jahres vor einer Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht verhandelt. Stadtmann soll allein die gesetzlichen Krankenkassen um 56 Millionen Euro geprellt haben. Die Anklage wirft ihm 61.980 Fälle von schweren Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz vor. Angeklagt sind zudem gewerbsmäßiger Betrug und versuchte Körperverletzung. (mawo)