Bottrop. . Der international bekannte Künstler würde Sonntag 130 Jahre alt. Das Museum in Bottrop und die Essener Krupp-Stiftung zeigen Ausstellungen.
Im vergangenen Herbst erzielte ein Bild aus seiner Serie „Homage to the Square“ von 1957 gut 2,5 Millionen Euro beim Auktionshaus Sotheby’s. Eine Studie dieser berühmten Quadrat-Serie wechselt für immerhin noch knapp 390 000 Euro den Besitzer.
Wie der vor 130 Jahren geborene Josef Albers - wohl der international bekannteste Bottroper - die Entwicklung des heutigen Kunstmarktes beurteilt hätte, lässt sich nicht einmal vermuten.
Als vor 35 Jahren in seiner Heimatstadt die Erweiterung des Museums eröffnet, das seither seinen Namen trägt, ist Josef Albers bereits sechs Jahre tot.
Ständige Erweiterung der Sammlung
Seine Frau Anni Albers hat damals mit einer großzügigen Schenkung von 95 Originalen, 300 Blatt Grafiken und einigen Glasarbeiten im Wert von etwa 2,8 Millionen Dollar den Grundstein für die heutige Albers-Sammlung gelegt, der größten und bedeutendsten in Europa.
Dass die nach Bottrop kommt, obwohl auch Berlin oder München im Gespräch sind, ist sicherlich neben vielfältigem persönlichen Einsatz auch der Tatsache zu verdanken, dass es sich um die Heimatstadt des Künstlers handelt, die dazu mit dem neuen Museum an prominenter Stelle eine repräsentative Heimstatt für die Werke garantiert.
Es besteht eine gute Beziehung zur Josef and Anni Albers-Foundation in den USA
Seither wird die Sammlung kontinuierlich erweitert, nicht nur um Bilder aus den bekannten Serien.
Lehre und Werk aus Sicht der Kunsthistorikerin
Arbeiten von Josef Albers, von der Druckgrafik bis zu den „Homages to the Square“, stehen am Freitag, 16. März um 14.30 Uhr, im Zentrum der Reihe „Kunstgeschichte und Kaffee“ im Museum Quadrat, Im Stadtgarten 20.
Kunsthistorikerin Friederike Winkler lässt dabei Werk und Lehre des Künstlers und Pädagogen, der vor 130 Jahren in Bottrop geboren wurde, Revue passieren. Beitrag: 6 Euro. Anmeldung erbeten bis 14. März: 29 716.
Unter dem jetzigen Museumsleiter Heinz Liesbrock, der die guten Bottroper Beziehungen zur Josef and Anni Albers-Foundation in den USA festigt und ausbaut, kommen weitere Bilder, Grafiken aber auch zahlreiche Fotografien in den Besitz der Sammlung.
Dass der am 19. März (dem Festtag seines Namenspatrons)1888 in eine Bottroper Handwerkerfamilie hineingeborene Josef Albers später einer der Protagonisten des Bauhauses bis zu dessen Schließung 1933 werden sollte, ahnt in Bottrop damals niemand.
Albers arbeitete zunächst als Volksschullehrer
Albers, zunächst Volksschullehrer, studiert später Kunstpädagogik in München, Essen und Berlin. Nach dem Studium wird er zum Bauhausmeister ernannt, arbeitet und lehrt an der innovativen Ausbildungsstätte. Mit seiner Frau Anni, einer Berliner Großbürgerstochter (die Mutter stammte aus der deutsch-jüdischen Verlegerfamilie Ullstein, Vater Siegfried Fleischmann war Möbelfabrikant) emigrierte er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in die USA.
Größte Albers-Schau seit 30 Jahren
Dort lehrt der neue amerikanische Staatsbürger am Black Mountain College in North Carolina. Später folgt er einem Ruf nach Yale. In den USA entstehen seine bekannten „Adobes“ und „Homages to the Square“, jene legendäre Quadrate, denen das Bottroper Museum seinen Kurznamen verdankt: Quadrat.
Im Juni kuratieren Heinz Liesbrock und Ulrike Growe vom Bottroper Quadrat die erste umfassende Josef-Albers-Schau seit 30 Jahren. Die Ausstellung ab Juni in der Essener Villa Hügel ist eine Kooperation des Bottroper Museums und der Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung, die seit nunmehr 50 Jahren Kunst, Kultur und Wissenschaft fördert.
Für die Albers-Ausstellung werden alle Räume der Villa Hügel bis auf die große Halle geöffnet
„Die Albers-Schau die erste große Kunstausstellung in der Villa Hügel seit der Tibet-Ausstellung 2006“, sagt Waltraud Murauer-Ziebach. Die Villa öffnet für diese umfassende Präsentation des Schaffens von Josef Albers zwischen dem 16. Juni und 7. Oktober seit langem wieder alle Räume der Villa, bis auf die große Halle“, so die Sprecherin des Ausstellungsprojekts der Kulturstiftung Ruhr.
Dass dabei fast zeitgleich in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf eine Ausstellung mit Textilkunst von Anni Albers zu sehen ist, gehört zu den seltenen Glücksfällen im Museumsbetrieb.